P. 2013-090: Lt. Gen. Lydia Westenra, from Freeland, to be Chief of Staff of the Air Force

Ich schwöre, dass ich die Wahrheit sagen werde, nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, und dass ich dabei nichts verschweigen oder verändern werde. So wahr mir Gott helfe.

Madam President, honorable Senators,
die Präsidentin der Vereinigten Staaten hat mich bereits der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ich möchte Ihnen nochmals meinen Werdegang darlegen:

Meine Name ist Lydia Westenra, geb. Seward.
Ich bin am 29. Februar 1956 in Golden Gate, FL geboren worden.
Seit 33 Jahren bin ich glücklich verheiratet und habe drei adoptierte und nun erwachsene Kinder.

Direkt nach der High School trat ich am 1. Juli 1974 in die Air Force ein,
absolvierte die Grundausbildung, den Unteroffizierlehrgang und schließlich 1978 den Offizierlehrgang an der Air Force Academy.

Als eine der ersten Frauen durchlief ich von 1980 bis 1982 die Pilotenausbildung für Jagdflugzeuge.
Anschließend tat ich von 1982 bis 1988 als Jetpilot, Flug- und Waffenlehrer sowie Einsatz- und Waffenoffizier im Jagdgeschwader auf der Air Force Base No 5 nahe meines Geburtsortes Dienst.
1988 übernahm ich das Kommando über ihre Staffel und 1991 als Colonel über das Geschwader.
Diesen Posten hatte ich bis 1996 inne. 1996 bis 2000 war ich im Heptagon eingesetzt.

2000 erfolgte die Beförderung zum Brigadier General und ich übernahm das unauffällige, aber für die Nachwuchsgewinnung sehr wichtige Kommando an der Air Force Academy.
2004 wurde ich in die Second Air Force, US EASTCOM berufen und übernahm das Kommando auf der Air Force Base No. 5.
Ab 2008 war als Stabscheffin des Kommandeurs der Second Air Force eingesetzt.
2008 bis 2010 tat ich als Major General erneut im Heptagon Dienst.
2011 erhielt ich das Kommando über das US NORDCOM und meinen dritten Stern.

Madam President,

die Air Force ist die technisierteste Teilstreitkraft. Die Faszination des Fliegens einerseits erfordert andererseits sehr viel Technik.
Während die Technik selbst auf hohem Stand und der Erneuerungsprozess gesichert ist, bereitet Entwicklung der Nachwuchszahlen beim fliegenden und technischen Personal mir ein wenig Sorgen. Rückläufige Zahlen bei den Bewerbungen haben mittlerweile zu einem Defizit von rund 5 % in diesen Bereichen geführt.

Die Ursachen sind vielfältig, genannt seien hier die relativ gute gesamtwirtschaftliche Lage der USA, sodass der Dienst in den Streitkräften nur bei wenigen die erste Wahl ist. Außerdem der Übergang von der heroischen zur postheroischen Zeit, wie dies ret. Rear Admiral Strawford einst zum Thema der asymmetrischen Kriegsführung darstellte.

Natürlich gibt es weitere Gründe, aber wie dem auch sei: Der Prozess des Bewerberrückganges darf sich nicht fortsetzen. Die Air Force braucht wieder mehr Nachwuchs, durch gezielte Werbung in der zivilen Gesellschaft, frei von heroischem Pathos und patriotischem Schuldgefühl.

Madam President,

General,

Wie stehen sie der Einführung der F-35 gegenüber, im besonderen den Kritikpunkten?
Ein Allrounder ersetzt verschiedene Flugzeugtypen, die zugegebenermaßen schon altgedient sind, jedoch noch immer zweckdienlich.

Im Prinzip kann die F-35 das, was sie können soll nicht im geringsten, ist technisch überhaupt nicht ausgereift, man nehme nur die Tatsache, dass der Schleudersitz nicht zuverlässig funktioniert und Piloten darüber geklagt haben, dass die Sicht aus dem Cockpit für Luftkämpfe zu schlecht ist?

Madam President,

ich bin mir nicht sicher, Senator, ob bei diesem Projekt der wirkliche Bedarf oder der politische Wunsch bestimmend ist.
Einer meiner Dozenten sagte einst: "Fast jeder weiß von fast allem fast nichts. Und fast niemand weiß von fast nichts fast alles."

Es gibt Jäger, es gibt Bomber, es gibt Jagdbomber, Recces etc.
Jede einzelne dieser Waffengattungen hat ganz spezielle Fähigkeiten, um ganz bestimmten Anforderungen zu entsprechen.
Wir brauchen kein Flugzeug, das von allem ein bisschen kann, aber nichts wirklich überragend.

Die Stealth-Technologie des F-35 funktioniert nur, wenn das Flugzeug keine Außenladung mitführt wie Waffen, Kampfmittel oder Zusatztanks.
Die Stealth-Technologie ist allgemein überflüssig, wenn es um Sichtkontakt geht.
In der defensiven Rolle würde die F-35 Jagdbombern gegenüberstehen, die ihrerseits nicht "stealth" fliegen.
Anders herum würde in einer offensiven Rolle die F-35 nicht nur mit der Bordkanone fliegen, sondern Waffen zuladen, welche die Stealth-Fähigkeit mindert.
Wenn es nun aber um Aufklärungseinsätze geht, dann haben wir Satelliten, Drohnen und auf Aufklärung spezialisierte Jets.

Und schließlich sind es Menschen, die die Flugzeuge fliegen. Es sind ausgebildete Spezialisten, mit Erfahrung und Intuition. Sie müssen sich in dem Flugzeug wohlfühlen, ihm und sich selbst voll vertrauen. Wenn die Piloten derartige Kritik äußern, nehme ich diese sehr ernst. Und wenn an der Kritik mehr dran ist, als das natürliche Sträuben vor Veränderung, dann muss dem auch viel Gewicht beigemessen werden.

Daher bin ich zum derzeitigen Zeitpunkt gegen die Anschaffung dieses Projektes.
Vielleicht die Beta-Version, bei der die Kinderkrankheiten ausgemerzt wurden.

General Westenra,

auch ich danke für Ihr Eingangsstatement und die bisherige sehr ausführlichen Antworten.

Haben Sie Ideen oder grobe Vorstellungen wie man dieses Nachwuchsproblem angehen könnte?

Madam President,

es bedarf der Werbung. Die Air Force selbst ist hinsichtlich folgender Themen attraktiv:
Die Faszination der Technik, die Faszination des Fliegens und im "Griff nach den Sternen" ist beides vereint, der Dienst für die Allgemeinheit.
Diejenigen, die von diesen Themen bereits angesprochen werden, bilden den Kern der Bewerber, die bereits Dienst in der Air Force tun wollen.

Um andere Bewerber anzusprechen bedarf es weiterer Angebote, etwa die Förderung eines technischen oder auch im Militär nutzbaren Studienganges vor, während oder nach dem Militärdienst, wenn sich der Bewerber für eine bestimmte Dienstzeit verpflichtet, die Sicherheit einer Krankenversorgung und eines festen Soldes. Letztlich sind dies jedoch finanzielle oder geldwerte Vorteile, die der Dienst mit sich bringt. Ich kann mir auch Praktika in der Truppe für High School Schüler und Studenten vorstellen.
Niemals dürfen aber die Möglichkeit und die Risiken eines bewaffneten Einsatzes oder der Katastrophenhilfe verschwiegen werden.