Organstreit zwischen dem US President und dem US Congress

Es gibt 71 Antworten in diesem Thema, welches 2.356 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von John Nathan Hope.


  • Astoria City | August 12th, 2010


    Das Department of Justice kündigt hiermit eine öffentliche Stellungnahme des Attorney General zur heute eingereichten Klage im Organstreitverfahren von US President und US Congress an.

  • Sehr geehrte Vertreter der Medien,
    ich danke Ihnen für Ihr Erscheinen. Wie Sie alle den öffentlich einsehbaren Dokumenten des Court Office am Supreme Court entnehmen können, habe ich heute im Namen des President of the United States eine Organklage beim Supreme Court eingereicht. Diese Klage richtet sich gegen alle Vorgaben, die der US Congress dem Präsidenten hinsichtlich der Organisation der Staatsverwaltung macht, unter anderem den Federal Administration Act und seine jüngste Änderung.


    Wir sind der Überzeugung, dass solche Vorgaben unzulässig sind. Die Exekutive ist klar dem Präsidenten übertragen und ihm ist ebenso klar die freie Entscheidung über die Organisation der Staatsverwaltung zugesprochen: "Der Präsident soll frei über die Organisation aller Zweige der Staatsverwaltung des Bundes entscheiden", heißt es dazu in unserer Verfassung.


    Mit dem Organstreit greifen wir eine ganze Reihe von Gesetzen an und er wird sogar den Großteil aller astorischer Gesetze betreffen. Dennoch möchte an dieser Stelle betonen, dass der Organstreit für die Bürger unseres Landes unmittelbar keine - ich wiederhole: keine - Auswirkungen haben wird. Es geht im Organstreit nicht darum, welche Entscheidungen getroffen wurden, sondern nur darum, von wem sie getroffen wurden. Insoweit würde sich beim Erfolg unserer Klage lediglich ändern, wie Änderungen der Staatsverwaltung künftig vorgenommen werden können, nämlich durch den Präsidenten und nicht durch den Kongress.


    In Astor gibt es eine gute Tradition des Parlamentarismus. Ebenso gibt es eine Tradition der Gewaltenteilung. Leider hat sich eine Struktur eingeschlichen, die dem Präsidenten den Handlungsspielraum immer weiter einschränkt und ihn immer stärker an Vorgaben des Kongresses bindet. Dies ist nicht im Sinne der Gewaltenteilung und auch nicht im Sinne eine effizienten Regierungstätigkeit. Wohl auch aus Respekt vor der Tradition des Parlamentarismus hat bislang niemand diese Struktur hinterfragt.


    Wir wollen diese unrechtmäßige Überwölbung der Exekutive durch die Legislative beenden. Wir wollen nicht neue Grenzen für den Kongress schaffen, sondern wir wollen lediglich auf die Einhaltung der von den Verfassungsvätern geschaffenen Grenzen hinwirken.


    Es ist dies ohne Frage eine der weitreichendsten Klagen in einem Organstreitverfahren, die Astor je gesehen hat. Ein Erfolg der Klage schafft der Regierung und dem Kongress eine menge Arbeit - aber rückt wieder zurecht, was aus den Fugen geraten war. Für die Bürger gibt es keine unmittelbaren Konsequenzen, nur insoweit, als sie in Zukunft wieder darauf vertrauen können, dass sie eine handlungsfähige Exekutive und eine handlungsfähige Legislative haben und diese beiden Gewalten von einander getrennt sind, so wie es unsere Verfassung will.


    Dem US Kongress gegenüber möchte ich hiermit auch unsere Bereitschaft und unseren Willen zum Ausdruck bringen, bei Erfolg unserer Klage schnell in Gespräche über eine verfassungskonforme Regelung der "Billigung" von neu zu schaffenden Ämtern und Behörden durch den Kongress einzutreten. Hier sollte so wenig rechtunsicherheit wie möglich entstehen und uns ist natürlich an einer gute und verfassungskonformen Zusammenarbeit mit dem Kongress gelegen. Eine entsprechende Nachricht habe ich der Präsidentin des Kongresses auch persönlich zukommen lassen.


    Ich danke Ihnen und stehe für Fragen zu Verfügung, wobei die juristische Bewertung im Gerichtssaal vorgenommen wird, hier würde ich mich gerne auf die politische Bewertung und die Konsequenzen beschränken.



    edit: Das Ende des ersten Absatzes "unter anderem den Federal Administration Act und seine jüngste Änderung." stand fälschlich und bezugsfrei am Ende des zweiten Absatzes.

  • Interessant ist auch, dass Senator McGarry behauptet, "der Attorney General [habe] in dieser Angelegenheit nicht den Dialog mit dem Kongress gesucht." Das mag korrekt sein, die Administration jedoch hat den Dialog bereits durch Senator Hodges gesucht, inkl. verfassungsmäßiger Änderungsvorschläge.
    Die Ablehnung führte ja erst zur Aufsetzung der Klage.

  • Ich wüsste nicht, was "interessant" daran sein sollte, dass ich einen Unterschied zwischen einer Bill, um die es damals ging, und drei Vierteln des astorischen Gesetzesbestandes, um die es heute geht, sehe. Ich habe den Einwurf des Kollegen aus Freeland auch deswegen als auf den Einzelfall bezogen gesehen, weil er vielen anderen Bestimmungen, um die es jetzt geht, selbst zugestimmt hat, ohne dagegen nachträglich seine Opposition anzumelden.


    Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich mache Senator Hodges keinen Vorwurf, nicht einmal im Ansatz. Ich denke aber nicht, dass für den Kongress absehbar war, welchen Umfang die Zweifel der Administration in dieser Angelegenheit annehmen würden. Ich werfe in diesem Zusammenhang keinem der Beteiligten, weder Governor Hope noch Senator Hodges, irgendein Fehlverhalten vor. Ich denke nur, man hätte die Angelegenheit ohne gerichtliche Auseinandersetzung weitgehend beilegen können.

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    Former GOVERNOR and SENATOR of the FREE STATE of NEW ALCANTARA

  • Zitat

    Original von Charlotte McGarry
    Ich wüsste nicht, was "interessant" daran sein sollte, dass ich einen Unterschied zwischen einer Bill, um die es damals ging, und drei Vierteln des astorischen Gesetzesbestandes, um die es heute geht, sehe. Ich habe den Einwurf des Kollegen aus Freeland auch deswegen als auf den Einzelfall bezogen gesehen, weil er vielen anderen Bestimmungen, um die es jetzt geht, selbst zugestimmt hat, ohne dagegen nachträglich seine Opposition anzumelden.


    Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich mache Senator Hodges keinen Vorwurf, nicht einmal im Ansatz. Ich denke aber nicht, dass für den Kongress absehbar war, welchen Umfang die Zweifel der Administration in dieser Angelegenheit annehmen würden. Ich werfe in diesem Zusammenhang keinem der Beteiligten, weder Governor Hope noch Senator Hodges, irgendein Fehlverhalten vor. Ich denke nur, man hätte die Angelegenheit ohne gerichtliche Auseinandersetzung weitgehend beilegen können.


    Die anderen gesetzlichen Normen wurden erst in der Zwischenzeit gesucht und gefunden, weswegen die Klageeinreichung ja auch so lange dauerte.


    Ich kann nicht für meine Kollegen sprechen, aber ich sehe dies genau anders.


    Ohne ein höchstrichterliches Urteil, welches die Verfehlungen des Kollegialorgans Kongress bzw. dessen Normsetzungswahn im exekutiven Bereich für verfassungswidrig erklärt, würde jede derartige Gesetzesdiskussion "nur" politisch sein und sich letztlich nach politischen Mehrheiten richten und diese können bekanntlich wechseln.

  • Zitat

    Original von Gregory Jameson
    Ohne ein höchstrichterliches Urteil, welches die Verfehlungen des Kollegialorgans Kongress bzw. dessen Normsetzungswahn im exekutiven Bereich für verfassungswidrig erklärt, würde jede derartige Gesetzesdiskussion "nur" politisch sein und sich letztlich nach politischen Mehrheiten richten und diese können bekanntlich wechseln.


    Wie ich bereits eingeräumt habe, könnte der Kongress über das Ziel hinaus in die Sphäre der Exektutive geschossen sein. Zur Wahrheit der Fehleranalyse gehört aber auch, dass diese Überschreitungen nicht allein vom Kongress ausgingen. Ein willkürliches Beispiel ist der Economic Reorganisation Act, der von der Administration erarbeitet wurde; den hat der Kongress dem Präsidenten ja nicht aufgezwungen. Entsprechende Passage finden sich im Ganzen Dutzend, darunter auch solche, denen beispielsweise der amtierende Präsident als damaliger Kongressabgeordneter zugestimmt hat. In den meisten anderen Fällen hat der jeweilige Präsident das Gesetz durch seine Unterschrift in Kraft gesetzt, also während seiner eigenen Prüfung nichts Beanstandenswertes gefunden.


    Die Klage ist, zumindest in Teilen, sicher berechtigt. Ich glaube aber nicht, dass Sie zu einer ernsthaften Analyse beitragen, wenn Sie die Verantwortung dafür einseitig dem Kongress zuschieben.

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  • Mir geht es hier nicht darum, jemandem einen Fehler nachzuweisen. Der Fehler, so es denn so festgestellt wird, wurde ja schon recht kollektiv begangen, nicht zuletzt unter Mitwirkung der jeweiligen Präsidenten selbst, die keine Vetos einlegten oder sogar selbst unterzeichneten. Es ist der Administration ind er Tat am Fall des Federal Authority Act Amendment Bill aufgefallen, die Tragweite wurde erst nach und nach augenfällig.


    Ich stimme meinem Kollegen Sec Jameson zu, dass ein höchstrichterliches Urteil in der Frage helfen kann, den Handlungsrahmen für die Politik erst einmal zu bestimmen. Anonsten würden wir eine große Reformwelle lostreten auf der Grundlage einer atizipierten Rechtsauffassung des Supreme Court bzw. den Bewertungen Einzelner zur Rechtslage.


    Insofern verstehe ich den Organstreit auch nicht als einen großen Holzhammer, sondern als die saubere und solide Art, das zu klären. Und wenn der Supreme Court zu einer Feststellung gelangt, egal zu welcher, dann haben wir alle Rechtssicherheit gewonnen.

  • Zitat

    Original von John Nathan Hope
    Madam President of the Senate,


    ich muss anerkennen Sie waren schneller ;).


    Zwei Alcanteros, ein Gedanke. ;)

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  • Der Kongress ist ein Kollegialorgan. Es ist "der Kongress", der die Gesetze beschließt und nicht "die im Anhang angeführten Repräsentanten und Senatoren".
    Eine Verweisung an die Exekutive ist fadenscheinig, denn dann würden Sie den Kongress zum bloßen Abnickorgan degradieren.


    Außerdem wurde die Verfassungswidrigkeit ja auch erst im Zuge des FedAdmActAmd näher und intensiv geprüft. Vorher war das einfach nur nicht hinterfragter politischer und rechtlicher Alltagstrott. Der Kongress im Zuge seiner Normsetzungstätigkeit darf ja auch alles ... außer gegen die Verfassung verstoßen. Und diese Ausnahme wurde bisher einfach übersehen.

  • Ich sehe schon, Ihnen ist die Schuldzuweisung wichtiger als eine ernsthafte und sachliche Diskussion darüber, wie man mit dem Kritisierten umgeht. Ich hoffe, dass Sie damit in Ihrer Partei und der Administration alleine stehen, während die konstruktiven Kräfte dieses Landes an der Behebung dieser Zustände arbeiten. Ich glaube, in Attorney General Hope hat der Kongress dabei einen Partner, der seine Verantwortung für das Land deutlich ernster nimmt als Sie.

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  • Einst war es die Sorge der Gründungsväter unserer Nation, ein von der Verfassung zu stark gestellter Präsident könnte sich zum König aufzuschwingen versuchen. Vielleicht hatte man ihm deshalb einen vom Vertrauen des Kongresses abhängigen Premierminister beigegeben. ;)


    Und ehrlich gesagt weiß ich das Begehren der aktuellen Administration, auf juristischem Wege nahezu jede einfachgesetzliche Vorschrift zur Kontrolle der Exekutive durch die Legislative im Handstreich für null und nichtig erklären zu lassen, auch nicht viel anders zu deuten denn als einen Griff nach weitgehender Alleinherrschaft.


    Die nun plötzlich als verfassungswidrig angegriffenen Gesetze oder Gesetzesteile gelten teilweise schon seit vielen Jahren. Sie galten für politisch wie charakterlich ganz unterschiedlich gestrickte Präsidenten mit jeweils ganz eigenen Philosophien und Zielen. Und auch in zahlreichen Kongressen mit völlig unterschiedlich tickenden Mitgliedern in beiden Häusern fand sich niemals irgendwer, der sie für verfassungswidrig oder sonst verbesserungsbedürftig hielt.


    Nun zaubert auf einmal eine bislang wenig aktive und innovative, insgesamt wohl bestenfalls als "schwach durchschnittlich" zu beurteilende Administration das Kaninchen aus dem Hut, geschätzte zwei Drittel des Bundesrechts seien verfassungswidrig und beeinträchtigten die Exekutive unrechtmäßig in ihren Handlungsmöglichkeiten.


    Wirklich mausig. Hat man im Weißen Haus und im Justizministerium vielleicht einmal darüber nachgedacht, dass die Legislative letztlich nur reden und Gesetze beschließen kann, während es immer noch die Exekutive ist, die schließlich handelt? Das gibt dieser bereits, von der Verfassung im Geiste der Gewaltenteilung durchaus gewollt, einen breiten Spielraum, was sie eigentlich aus den gesetzlichen Vorgaben der Legislative macht. Denn diese praktisch umzusetzen ist ja ihre exklusive Kompetenz.


    Wohin es führt, wenn man den "kreativen Spielraum" der Legislative zu Gunsten der Exekutive beschneidet, mag sich jeder ausmalen. Gewaltenteilung heißt: die einen (Kongress) machen die Regeln, der andere (Präsident) setzt sie um. Eine kluge Idee.


    Wie klug ist es aber, die Grenzen dieser Regeln eher weit zu fassen, so dass der Präsident sich künftig seine eigenen Regeln zu deren Umsetzung macht?

    Ashley Fox


    Former Senator for Assentia
    Former Chairperson of the Republican National Committee
    Former Republican Congressional Caucus Leader

  • Nach meinen Informationen sind das Justizministerium und das Weiße Haus eher Mitläufer. Wer der Antreiber dieser Klage - und der größte Verfechter dieses Vorgehens - ist, kann sich jeder denken.

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    Former GOVERNOR and SENATOR of the FREE STATE of NEW ALCANTARA

  • Sie meinen einen gewissen "Verwandten" von Mr. Antony West?

    Ashley Fox


    Former Senator for Assentia
    Former Chairperson of the Republican National Committee
    Former Republican Congressional Caucus Leader

  • SimOff

    Wenn es so ist, dann trifft dein Kommentar absolut zu. ;)

    Ashley Fox


    Former Senator for Assentia
    Former Chairperson of the Republican National Committee
    Former Republican Congressional Caucus Leader

  • Madam Senator Fox,


    würde ich oder die Administration nach Alleinherrschaft greifen, glauben Sie mir, Sie würden es merken. Doch dieser Vorwurf ist natürlich vollkommen abwegig, konstruiert und unangebracht.


    Es ist auch eben nicht eine Frage der politischen Wertung, sondern eine Frage der juristischen Wertung, in der wir um eine klare Entscheidung ersuchen.


    Im übrigen stünde es Ihnen frei, ein Amendment zu verfassen, was etwailige Missstände, womöglich durch den Supreme Court dann herbeigeführt oder vorab durch den Kongress, beseitigt.


    Sie verweisen auf die Verfassungsväter. Aber was ist mehr Ausdruck der Sicht der Verfassungsväter: Die Verfassung oder die politische Meinung der ehrenwertin Senatorin aus Assentia?


    Eine Klage vor dem Supreme Court als versuchten Staatsstreich zu werten ist schon ein Ausdruck ausgeprägter Phantasie.

  • Mr. Attorney General,


    es ist zunächst einmal die Frage nach dem Willen des Souveräns, des Volkes.


    Das Volk hat über die Jahre des Bestehens der nun angegriffenen Gesetze zahlreiche Präsidenten und Kongresse gewählt. Niemand hatte jemals irgendwelche Bedenken gegen die Verfassungsmäßigkeit und Zweckmäßigkeit dieser Bestimmungen, niemand!


    Die Verfassung ist für das Volk da und nicht andersherum. Jahrelang war das Volk mit denjenigen auf Grund seiner Verfassung von ihm erlassenen Gesetzen, nach denen es sich selbst regierte, zufrieden.


    Nun auf einmal soll die Mehrzahl dieser Gesetze verfassungswidrig sein und müsse angeblich unbedingt gerichtlich - nicht durch den unmittelbaren Willen des Volkes, sondern durch die dessen Kontrolle am wenigsten unmittelbar unterworfene Staatsgewalt - aus dem Weg geräumt werden.


    Nicht weil das Volk das so will, sondern weil die Administration das so will.


    Ich vermag in diesem Vorgang nichts Gutes oder Gerechtes zu erkennen.

    Ashley Fox


    Former Senator for Assentia
    Former Chairperson of the Republican National Committee
    Former Republican Congressional Caucus Leader

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