Kämpfe zwischen Verbänden der taktischen Stufe bezeichnet man als Gefechte. Wer sie führen will, muss Unterstellten ihr Verhalten im Gefecht befehlen können. Mit allgemeinen Formulierungen wie offensiv oder defensiv kommt man dabei nicht aus. Denn unter defensivem Verhalten kann beispielsweise Verharren an Ort und Stelle, aber auch langsames, systematisches und geordnetes Zurückweichen verstanden werden. Auch offensives Handeln kann verschiedene Formen annehmen. Das Verhalten eines Verbandes im Gefecht muss also begrifflich unterschiedlicher abgestuft werden. Nicht nur die Führung ist übrigens auf diese Differenzierung angewiesen, sondern auch die Ausbildung: Was im Kampf befohlen wird, muss im Frieden geübt werden können und deshalb als Begriff bekannt und ausführlich kommentiert sein.
Führung und Ausbildung setzen also ein taktisches Instrumentarium voraus. Darum werden in allen Streitkräften bestimmte, für die Führung im Kampf als notwendig erachtete Verhaltensweisen als Gefechtsformen definiert. Zudem bestimmen taktische Vorschriften, wie man sich die Verwirklichung mit den vorhandenen Mitteln gegen einen möglichen Gegner in einer bestimmten Umwelt vorstellt. Dem Führer erlauben diese Gefechtsformen, komplexe Verhaltensweisen auf einfache Art zu befehlen. Für den Ausbildner sind sie Ausgangspunkt von Überlegungen zum Ausbildungsstoff.
Nachstehend wir auf vier Gefechtsformen eingegangen: Angriff, Verteidigung, Verzögerung und Rückzug. Aber es soll nur beschrieben werden, was das Wesen dieser Gefechtsformen ausmacht. Also jene Merkmale, die grundsätzlich und damit unabhängig von den einzusetzenden Kampfmitteln gültig sind. Dass nicht vollständig vom allgemeinen Stand der Kriegstechnik argumentiert werden kann, ist selbstverständlich.