Midnight Talk with Sara Mailwive

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  • Rückblickend gefällt mir diese Betonung von Freizeit nicht. Vielleicht deshalb, weil ich ihren Wert nicht erkennen kann.

    Former Professer for Political Science, Advisor to the Board of Sun Tech Unlimited

  • Ich bin Sara Mailwive. Ich begleite Sie auf diesem Sender heute Abend, einmal kurz nach dem Wochenende, durch die Nacht. Mein heutiger Gast ist der wohl mit Abstand heißeste Speaker, den das House of Representatives wohl jemals gesehen hat, Marc Peterson Xanathos.


    *Applaus*


    Hallo Sara, ich danke für das Kompliment und die Einladung.


    Marc, die wichtigste Frage vorangestellt: Wie geht es denn Ihrem Sixpack?


    *lach* Ganz schlecht. Es will einfach nicht wachsen und die Furchen darauf werden nur tiefer ...


    Da wüsst ich was: Kommen Sie doch mal sonntags mal zu mir schlemmen und das pralle Erscheinungsbild kommt von ganz allein.


    Sonntags muss ich aber in einem riesigen Fass Oil of Olaz baden.


    Na das klingt, als ob ich einmal bei Ihnen im Privaten vorbeischauen muss ...
    Apropos: Wie ist es Ihnen nach Ihrem Abgang von der politischen Bühne ergangen?


    Ich habe mich in der Wirtschaft betätigt, habe mich um mein eigenes Unternehmen gekümmert und auch meinen Gatten ab und an bei seine Geschäften vertreten.


    Hat sich der Wechsel in die Wirtschaft gelohnt?


    Nur finanziell und ein wenig, was die Freizeit angeht. Ansonsten habe ich nur ein Becken mit vielen großen Fischen gegen ein anderes Becken mit vielen großen Fischen eingetauscht.


    Die größten Fische sind Haie, die vom Blut eines dahintreibenden Opfers angezogen werden.


    Ganz recht. Aber die größten unter diesen sind Pflanzenfresser, die geduldig die Meere nach Plankton durchpflügen.


    Warum sind Sie denn dann überhaupt aus der Politik verschwunden? Des Geldes wegen, der Freizeit wegen?


    Ich bin gegangen, weil die Partei, der ich aus Überzeugung angehöre, mir deutlich zu verstehen gab, dass ich in ihren vorderen Reihen nicht mehr erwünscht bin. Sie können das ganz einfach an meinem letzten Wahlergebnis erkennen: Ein von allen Seiten gelobter Wahlkampf mit Bürgernähe vor Ort und doch wurde ich nur fünfter. Im Nachhinein habe ich dann auch erfahren, dass ganze Ortsgruppen von Demokraten von der Parteiführung die Order hatten, nicht für mich zu stimmen. Angesichts einer Schlacht, die nicht zu gewinnen war, lag ein Rückzug also nahe.


    Aber in der Politik kamen Sie doch gut zurecht, Sie waren unangefochtener Speaker of the House, die Nummer drei des Staates. Viele Menschen Astors, vor allem die jungen, die jung gebliebenen und die an der - ewigen - Jugend interessierten wie meine Wenigkeit - sahen in Ihnen das Potential für mehr als die Nummer drei.


    An der Börse gilt: Auf eine Bewegung folgt eine Korrektur. Sie ist von geringerem Ausmaß als die Bewegung und je größer die Korrektur, desto größer ist das Potenzial zu neuen Hochpunkten. Lange bewegende Rede, kurzer korrigierender Sinn: Ich bin - noch - jung. Was nicht ist, kann vielleicht ja noch werden.


    President Varga kandidiert erneut, die Demokraten haben noch keinen Kandidaten nominiert. Wer hat denn Ihrer Meinung nach derzeit die Nase vorn, die Republikaner oder die Demokraten?


    Die Demokraten sind den Republikanern in allen akademischen, liberalen und vernünftigen Dingen voraus. In einem Punkt stehen sie nur daneben und schauen neidisch: das Parteisoldatentum. Und das meine ich nicht einmal schlecht, es ist lediglich ein Wort, welches dem Fremd und dem Eigenbild der Republikaner am ehesten entspricht. Interne Probleme mit Personal oder Materien der Gesetzgebung werden grundsätzlich intern behandelt. Ich meine: Schauen Sie sich nur meinen Gatten an, der trotz aller Zweifel immerhin Vorsitzender dieser Partei war, die sich über ihn erst ausgelassen hat, als er sie nicht mehr angeführt hat.


    Die Republikaner fressen sich also fest in einmal getroffenen Entscheidungen, auch wenn sie schlecht für sie sind?


    Ganz genau. Egal, wie schlecht ein Vorsitzender oder gar ein Präsident auch ist: Er wird beackert, weiter zu machen, damit ja kein Vakuum in einer Machtposition entsteht, für dessen Füllung man dann viel Energie und Verhandlungen anstrengen müsste.
    Die Schwäche der Republikaner ist, dass sie unfähig zu Kritik sind. Das genaue Gegenteil ist die Schwäche der Demokraten: Bei den Demokraten lässt sich so etwas wie Parteidisziplin überhaupt nicht finden. Die Demokraten sind eine Zusammenrottung von Individualisten, die zwar extrem kollektiv eingestellt sind, deren extremer Kollektivismus und Kollegialität aber an dem Extremitäten enden. Ab und an findet sich ein Anführer in diesem Haufen und der wird dann auch recht schnell durch die Instanzen nach oben geschossen, was wiederum nur dem Bedürfnis nach Rettern entspricht.
    Wären allen Menschen Astors Demokraten wäre dies natürlich das beste für das Land. Aber in einem politischen System, in welchem es nuneinmal nur zwei Parteien gibt, sollte es auch nur zwei Parteien geben und nicht eine Partei auf der einen und viele individualistische Strömungen auf der anderen Seite.


    Sie haben einst hinter dem Steadfast Desk gesessen und einige Entscheidungen auf höchster Ebene getroffen. Wie beurteilen Sie die Arbeit ihres Nachfolgers auf diesem Platz, also die von President Varga.


    Ich bin zwar - noch - jung, aber ich bin dennoch ein ehemaliger Staatsdiener. Da ich in der Tagespolitikpolitik nicht mehr aktiv tätig bin, verbittet sich eigentlich auch jede Beurteilung der aktuellen Entscheidungen bzw. der Entscheidungsträger in Exekutive und Legislative. ich finde es auch immer mehr als beschämend, wenn jemand aus früheren Zeiten sein einstiges Maß an aktuelle Gegebenheiten anlegt. Es sind die Zeiten und die Gegebenheiten, die sich ändern. Aktuelle Fragen der Zeit sind nur durch aktuelle Entscheidungsträger zu beantworten, aber nicht durch ehemalige.


    Nun gut, was würden Sie sich denn als Mensch für Astor in der näheren und mittleren Zukunft wünschen.


    Was ich mir wünsche, lässt sich von jedem erahnen, der die aktuellen und jüngsten Umfragen kennt. Ich würde mir wünschen, dass Senatorin Claire Gerard nach einer wirklich langen Zeit im Senat endlich den Willen fände, aus diesem auszuscheiden, um sich als Option für höheres wählbar zu machen. Sie ist es, auf die Demokraten, die Liberalen und die meisten Menschen Astors Ihre Hoffnungen projizieren.


    Sind nicht die Menschen selbst Ihres eigenen Glückes Schmied?


    Nein. Ein selbstbestimmtes Leben schreibe ich den heroischen Mythen zu. Wir alle wissen natürlich sehr genau, was wir selbst wollen. Aber dieser Wille beginnt im Kopf und endet in der Hand. Genau das ist die Reichweite der Selbstbestimmung: Vom Kopf bis zu den Extremitäten. Alles darüber hinaus ist die externe Welt. Und seinen Willen in der externen Welt umzusetzen, fällt vielen schwer. Ich behaupte gar, dass dies unmöglich ist.


    Warum das?


    Wer mit der externen Welt interagiert, muss sich anpassen. Er muss seine eigenen Wünsche und damit auch ein Stück seines Willens zurückstellen und in Verhandlung mit anderen einen Weg finden, der alle Beteiligten am glücklichsten macht. Bestimmtheit ist absolut, Selbstbestimmtheit ist in einer komplexen interaktiven Welt unmöglich. Wer glücklich werden will, der muss und kann dies nur in einem Miteinander mit anderen werden. Kollegialität und Mitmenschlichkeit sind also keine ehrenwerte Tugend, sondern logische und moralische Grundvoraussetzung.


    Was wäre Ihr Satz an die Nation?


    Wahlaufrufe gab und gibt es genug, daher möchte ich eher eine andere Sache ins Gedächtnis rufen:
    Das Glück befindet sich am Rande des Lebensweges und nicht an seinem Ende; das Stück des Lebens hat nur einen Akt und keinen Epilog.


    Mr. Marc Peterson Xanathos, Ladies and Gentlemen. *Applaus*

    Es schließt sich das Zitat der Woche an, diesmal allerdings kein Zusammenschnitt, da es allein eigentlich für genug humoristische Erheiterung reichen sollte:


    Isch kandidiere! *


    In diesem Sinne: Good Night, Astor. Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit.

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