..liebe Mitspieler, dass ich - ja, wann eigentlich? Wenn sich alles um einen im Kreis zu drehen scheint, ist das mit dem Zeitgefühl so eine Sache - einfach kommentarlos aus Astor verschwunden bin.
Es war weder Gleichgültigkeit oder Lustlosigkeit, noch böse Absicht, noch hat mir irgendwer hier etwas zu Leide getan oder so.
Mein plötzliches Verschwinden hatte gesundheitliche Gründe. Mindestens seit Teenagertagen, wahrscheinlich aber schon seit meiner Kindheit, habe ich mit Schüben endogener Depressionen zu kämpfen. Endogen heißt, sie haben keine äußeren - Job weg, Partner weg o. ä. - sondern organische Ursachen. Böse formuliert: mein Gehirn funktioniert nicht richtig, bekommt das mit den Botenstoffen nicht wirklich auf die Reihe. Die Sonne kann scheinen, die Blumen blühen, die Vögel zwitschern, mein Leben äußerlich in perfekter Spur sein - in meinem Kopf macht es peng, und ich würde am liebsten das Fenster auf und allem ein Ende machen.
Die letzten Wochen habe ich mit dem Kampf darum zugebracht, weder den Verstand noch das reale Leben zu verlieren, das ich mir trotzdem - mit eiserner Diszplin, Selbstverleugnung und viel Glück, dass ich in den entscheidenden Momenten "funktioniert" habe - erkämpft und aufgebaut habe. Ich bin in gut bezahlter und mit einigen Privilegien ausgestatteter, weil höchst sensibler Position im öffentlichen Dienst tätig, die sich mit einer psychiatrischen Erkrankung eigentlich noch erheblich weniger als schlecht verträgt.
Mittlerweile bin ich aus ärztlicher Sicht wieder arbeitsfähig und zurück im Dienst, meine berufliche Zukunft bleibt aber insofern ungewiss, als dass ich für meinen Dienstherrn - eines der sechzehn deutschen Bundesländer - irgendwann vielleicht untragbar werden könnte. Ich bin jetzt 33 Jahre alt, habe statistisch fast zwei Drittel meines Lebens noch vor mir. Da ist der vorzeitige Ruhestand nicht nur aus versorgungsrechtlicher Sicht und in Anbetracht der von mir erbrachten Leistungen, um an meine derzeitige Position zu kommen, keine wirklich attraktive Perspektive...
Ich kenne die MNs seit 1999, und Astor seit seiner Gründung 2000. So lange es die deutschsprachige MN-Community gibt, werde ich wohl nicht von ihr loskommen, und gerade Astor ist mir als USA-Fan während meines ca. einen Jahres konzentrierter Aktivität hier wirklich ans Herz gewachsen.
Ich werde hier wieder aktiv werden, aber bis auf weiteres in zurückhaltender Rolle, ohne größere Verantwortung. Meine Priorität liegt darauf, mein reales Leben am Laufen zu halten.
Ihr alle macht das hier fantastisch, und ich hoffe, in meiner Freizeit noch einige vergüngliche Stunden mit euch zu verbringen!
Eure Ashley / Kinga