Ein kurzer Hinweis, weil ich weiß, dass hier einige mitlesen: Ich blogge ab sofort unter www.amerika2012.de.
- Felix
Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 6.124 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Taylor Kay Roberts.
Ein kurzer Hinweis, weil ich weiß, dass hier einige mitlesen: Ich blogge ab sofort unter www.amerika2012.de.
- Felix
Du machst in deinem Blog auf folgende Passage eines Artikels der NY Times aufmerksam:
"Security questions behind him, Mr. Modi quickly learned that life in the West Wing was not at all like, well, life in “The West Wing,” Aaron Sorkin’s idealized version of the presidency.
“I was there my first night until 11 p.m. and I was like, ‘Sweet, let’s order Chinese food,’ ” Mr. Modi said. “And everybody was like, ‘You can’t actually order delivery to the White House.’ I was like, ‘But they do it on ‘West Wing!’ ”
Es stand wahrscheinlich so oder so niemals irgendwo, aber ich habe - wie wahrscheinlich Millionen Leute in den USA, Deutschland und überall - immer in dem Glauben gelebt, es sei eine bestellte Pizza gewesen, damals bei Clinton. War dem also tatsächlich nicht so?
Hochinvestigativ bin ich der Sache auf den Grund gegangen.
Gibt es in Texas eigentlich noch wildlebende Demokraten?
Ich stelle mir das immer so wie in Bayern vor ... das ganze Land tief Schwarz und die Metropole (Münschen) eigentlich rot
Gibt es in Texas eigentlich noch
wildlebendeDemokraten?
Zunehmend mehr, weswegen Texas gerade in zwei Fällen beef mit Bundesgerichten hat. Der arme Rick, die mögen einfach die Gesetze seines großartigen Staates nicht...
Interessanter als die Karte mit "Red States" und "Blue States" ist sowieso die nach Countys (oder Parishes, oder wie immer die einzelnen Staaten das jeweils nennen).
Da staunt man schon, wie blau manch "roter Staat" in manchen Gegenden doch ist - und umgekehrt. Obama z. B. hat 2008 Nevada gewonnen, hatte aber nur in einem einzigen County dort die Mehrheit (Henderson, das mit Las Vegas).
Das Wahlgesetz ist da eben immernoch knapp 200 Jahre alt und nicht wirklich modernisiert worden. Aber solange es denen so passt ...
Ja nun, bei der Direktwahl eines Amtsinhabers - sei es der Präsident oder der Bezirkshundefänger - gibt es nun mal keinen Trostpreis für den Zweitplatzierten und seine Unterstützer.
(Das heißt, ursprünglich gab es den schon: Früher wurde der Wahlverlierer nämlich Vizepräsident, was man aber abgeschafft hat, nachdem El Presidente No. 2 Adams und sein Vize Jefferson einander gehasst haben und überhaupt nicht zusammenarbeiten konnten.)
Und das Wahlmännersystem trägt eben dem Föderalismus als zweiter Säule der USA neben der Demokratie Rechnung. Ich kann schon verstehen, dass man in kleinen Staaten von A wie Alaska wie W wie Wyoming Sorge hat, dass sich Wahlkampf und Wahlentscheidung bei einer einfachen, bundesweiten Direktwahl nur noch in Kalifornien, Texas, New York und Illinois abspielen würden.
Das Wahlgesetz ist da eben immernoch knapp 200 Jahre alt und nicht wirklich modernisiert worden. Aber solange es denen so passt ...
Es gibt kein Wahlgesetz. Das ist ja auch etwas, was die Deutschen nicht verstehen, aber für die Präsidentschaftswahl gibt es 50+X Wahlgesetze, nämlich genau eines in jedem Bundesstaat. Die Durchführung von Wahlen ist nämlich nicht Aufgabe des Bundes, sondern der Staaten. Und die Wahlgesetze werden ständig angepasst, um den Kandidaten der eigenen Partei den möglichst großen Vorteil zu verschaffen. Deswegen waren die letzten Wahlen vor zwei Jahren ja auch so ein eigentliches Desaster für die Demokraten - weil sie in so vielen Staaten die Mehrheit in den State Legislatures verloren haben und die Republikaner damit die 10-jährliche Wahlkreisanpassung zu ihren Gunsten machen können.
@Sookie: Noch lustiger sind aber tatsächlich die Electoral Maps für die Kongressmandate. Da sieht man Dinge, die gemahnen an abstrakte Kunst.
Es gibt kein Wahlgesetz. Das ist ja auch etwas, was die Deutschen nicht verstehen, aber für die Präsidentschaftswahl gibt es 50+X Wahlgesetze, nämlich genau eines in jedem Bundesstaat. Die Durchführung von Wahlen ist nämlich nicht Aufgabe des Bundes, sondern der Staaten. Und die Wahlgesetze werden ständig angepasst, um den Kandidaten der eigenen Partei den möglichst großen Vorteil zu verschaffen. Deswegen waren die letzten Wahlen vor zwei Jahren ja auch so ein eigentliches Desaster für die Demokraten - weil sie in so vielen Staaten die Mehrheit in den State Legislatures verloren haben und die Republikaner damit die 10-jährliche Wahlkreisanpassung zu ihren Gunsten machen können.
@Sookie: Noch lustiger sind aber tatsächlich die Electoral Maps für die Kongressmandate. Da sieht man Dinge, die gemahnen an abstrakte Kunst.
Das ist mir bekannt, jeder Staat entscheidet irgendwie selbst wer wie wo welche Stimmen weitergibt.
Auch eine Sache die man schwer versteht ist, dass die Wahl so lange dauert. Wenn man aber bedenkt war für ein riesen Klotz die USA sind ...
Ich beschäftige mich ja schon mit den Vorgängen da drüben aber es ist eben so eine fremde Kultur wie China, und gerade von den Amis verlangt man so zu denken wie wir.
@Sookie: Noch lustiger sind aber tatsächlich die Electoral Maps für die Kongressmandate. Da sieht man Dinge, die gemahnen an abstrakte Kunst.
Wohl legendär die demokratisch-republikanische "Entente cordiale" 2002 in Kalifornien, die Kongresswahlbezirke einfach im gegenseitigen Einvernehmen so zu gerrymandern, dass jede Partei ihre Pfründe sicher hat und die Bürger nur in wenigen Bezirken eine Wahl haben. (In einem Aufwasch hat man dann ja auch gleich noch die State Assembly und den State Senat miteinbezogen.)
Interessanterweise fanden die Wähler das Modell nicht so toll wie die Mandatsinhaber, und haben 2008 für die "Proposition 11" gestimmt, die ein gewähltes Bürgerkommittee mit dem Zuschnitt der Wahlbezirke beauftragt ...
Amerikaner ist eben ganz eigen wenn von oben etwas kommt.
Also, ich persönlich sehe in der US-Verfassung - zweigeteilte Legislative mit proportionalem Volkshaus und paritätischem Staatenhaus, von dieser unabhängige direkt gewählte Exekutive - ja eigentlich ein vielversprechendes Modell für eine politische Union der Staaten Europas.
Und nicht in den Inhalten irgendwelcher Nizza- oder Lissabon-Verträge ...
Die Verträge von Nizza und Lissabon sind halt das, was man durchkriegt, wenn manmöglicht souveräne Einzelstaaten und eine lockere Union haben möchte. Von den Vereinigten Staaten von Europa sind wir meilenweit entfernt, da die einzelnen Staaten lieber ihr eigenes Süppchen kochen, als auch grußangelegt zusammenzuarbeiten.
Ich bin ja seit Jahren dafür, dass BeNeLux, Frankreich und Deutschland aus der EU austreten sich vereinigen und eventuell wieder eintreten
Aber ich bin außerdem für ein Europa der Regionen statt eines der Nationalstaaten.
Also, ich persönlich sehe in der US-Verfassung - zweigeteilte Legislative mit proportionalem Volkshaus und paritätischem Staatenhaus, von dieser unabhängige direkt gewählte Exekutive - ja eigentlich ein vielversprechendes Modell für eine politische Union der Staaten Europas.
Und nicht in den Inhalten irgendwelcher Nizza- oder Lissabon-Verträge ...
DAS denke ich auch seit Jahren. ich bin sogar sicher, dass an bestimmten Elementen, für die wir die USA immer gerne kritisieren, gar kein Weg vorbeiführen wird. Dazu gehört auch die indirekte Wahl. Sollte es je eine direkt gewählte europäische Regierung in Europa geben, wird sich nämlich Luxemburg auch nicht damit abfinden, dass 400.000 eigene Wähler 82 Millionen Deutschen gegenüberstehen. Und daher wird das auch nur über ein System funktionieren, in dem kleine Staaten auf und große tendenziell im Stimmengewicht abgewertet werden. Und auch jetzt ist es ja z.B. so, dass bei der Europawahl in jedem Land nach eigenen Wahlgesetzen gewählt wird. Man denke nur an Deutschland und die 5% Hürde (die ja gekippt wurde). Man muss eben auch die USA zunächst einmal als Summe ihrer Staaten, bzw. die Staaten als Träger der Bundesstaatlichkeit verstehen. Ob man das in 200 Jahren nicht mal auch hätte hier und da weiterentwickeln können, steht auf einem anderen Blatt direkt unter dem Punkt "Waffenrecht aus dem 18. Jahrhundert". Man darf aber eben auch nicht vergessen, dass die USA seit ihrer Gründung keinen Systembruch erlebt haben. Der gemeine europäische Staat hatte im Schnitt nen halbes Dutzend seitdem (nicht nur D.). Daher fällt es hier einfach zu sagen, dass alles vor 1945 ohnehin hinfällig/fragwürdig etc. ist, während die USA ja auch bei einem Gesetz von 18XX erstmal davon ausgeht, dass es mit der gleichen demokratischen verfassungsrechtlichen Legitimation zustande gekommen ist, wie ein heutiges Gesetz. Das macht es dann natürlich schwieriger zu sagen: "Das war eh alles falsch und schlecht und nicht legitim."
Alles korrekt speziell das:
(...)Das macht es dann natürlich schwieriger zu sagen: "Das war eh alles falsch und schlecht und nicht legitim."
Und noch mal: Aber ich bin außerdem für ein Europa der Regionen statt eines der Nationalstaaten.
Statt der Nationalstaaten eben die Regionen. Ich fühle mich den Niederländern kulturell eh näher als den Bayern.
Anders sieht es vermutlich im Zentralstaat Frankreich aus.
Ebenso interessant ja auch, dass die Briten keine Verfassung kennen aber Gesetze mit Verfassungsstatus (oder so).
Ich hab ja auch schon darüber nachgedacht, ob man sich nicht die Vereinigten Staaten von Europa als Bund als Staaten und/oder Regionen vorstellen könnte, also das es heutigen Regionen innerhalb eines gewissen Zeitrahmens frei stünde, Teil des derzeitigen Staates zu bleiben oder selbst Gliedstaat zu werden, so daß z.B. dann Regionen wie Katalonien, Schottland, Flandern, das Baskenland usw. einfach selbst EU Mitglieder würden und nicht mehr teil der ursprünglichen Länder wären. Wird aber nie passieren.
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