[CHANNEL 40] Society

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 1.633 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Márkusz Varga.


  • Marty Lance's Evening Talk


    Marty Lance's Evening Talk ist eine Talk-Show, in der Größen aus Politik, Wirtschaft und sonstigem öffentlichen Leben zu wichtigen aktuellen Themen diskutieren und Standpunkte austauschen können. Moderiert wird die Sendung durch Marty Lance, der früher für einige Tageszeitungen politische Kolumnen verfasste und an einer Universität in der demokratischen Union und an diversen Colleges in Astoria State Vorlesungen im Fachbereich "General political studies" gehalten hat. Neben dem klassischen Talkshow-Charakter gibt es auch Sondersendungen zu speziellen Themen, bei denen Marty einzelne Personen interviewt.
    In der aktuellen Sendung ist der ehemalige Vizepräsident der Vereinigten Staaten Quinn Michael Wells zu Gast.



    Channel 40: Mr. Wells, es freut uns, dass Sie die Zeit gefunden haben für dieses Interview.


    Wells: Mich freut, dass überhaupt noch Interesse an mir besteht. Meine Zeit im Rampenlicht ist ja schon eine ganze Weile her.


    Channel 40: Nun, aber Sie waren Vizepräsident, Gouverneur, Senator, Innenminister, sind Träger diverser hoher Auszeichnungen...


    Handlung

    Wells lächelt breit.


    Wells: Naja, ich war 2013 für wenige Tage Vizepräsident der Vereinigten Staaten, meine letzte Amtszeit als Gouverneur endete vor beinahe drei Jahren. Da bin ich nun wirklich nicht mehr der „letzte Schrei“ in der astorischen Politiklandschaft.


    Channel 40: Was uns zu einer großen Frage bringt. Wie haben Sie ihre Zeit seitdem verbracht?


    Wells: Nun, bei meinem Rücktritt im April 2015 habe ich ja bereits mitgeteilt, dass ich im Herbst des Jahres Vater werden würde. Das war dann auch der Fall, wie Sie ja bereits wissen. Zunächst bestand also viel von meiner neu gewonnen Freizeit aus den üblichen Aktivitäten eines jungen Vaters – Windeln wechseln, Spiele spielen, wenig schlafen... Ich habe es aber sehr genossen, nach so vielen Jahren in der Politik einfach Zeit für mich und meine Familie zu haben.
    Mitte 2017 habe ich angefangen, mich wieder der Arbeit zu widmen. Sue und ich teilen uns die Arbeit in der Kinderbetreuung, wobei ich aufgrund ihrer Tätigkeit in der Assembly den größten Teil trage. Daneben halte ich Vorträge und Seminare vor Politikstudierenden, bin im Democratic National Committe tätig und unterstütze bei der Ausbildung von Polizisten in Astoria. Aktive Politik ist momentan aber nicht eingeplant.


    Channel 40: Das klingt aber doch so, als beschäftigen Sie sich auch weiterhin mit der astorischen Politik. Da hat sich ja seit Ihrer Zeit viel geändert. Was ist für Sie der gravierendste Unterschied zu früher?


    Wells: Mir fehlen tatsächlich etwas die „prägenden Gesichter“. Einen Declan Fitch, einen Jason Caldwell, einen Alexander Xanathos, einen Georges Laval, eine Claire Gerard – das waren Menschen, die nachhaltig in ihrem jeweiligen Bereich Spuren hinterlassen haben, ihn geprägt haben. Klar: Steve McQueen, David Clark, Márkusz Varga – das sind Namen, die präsent sind, die man mit Geschichten verbindet. Aber die waren auch schon zu meiner Zeit aktiv. In den letzten drei Jahren, so wenigstens mein Gefühl, sind viele gekommen und gegangen – aber wirklich langfristig ist kaum jemand aktiv geblieben, der es nicht schon zuvor war. Sie verstehen was ich meine?


    Channel 40: Interessant, dass Sie in dieser Auflistung auch auf den ehemaligen Präsidenten Varga verweisen. Sie gelten ja eigentlich als eher verfeindete Politiker.


    Wells: Mr. Varga und ich werden sicher keine Freunde mehr in diesem Leben, ich bin auch kein Freund seiner politischen Einstellung oder der Art, wie er Politik macht. Aber wenn man es neutral betrachtet, ist er doch eine der prägenden Figuren der jüngeren politischen Geschichte. Und ich denke, es ist auch wichtig, über alle Parteigrenzen hinweg einander Respekt und Anerkennung zu zollen – vor allem, wenn man sich gerade mal nicht im politischen Wettkampf befindet. Ich war ja ohnehin schon immer ein Freund davon, auf der Sachebene überparteilich zusammenzuarbeiten, wo es sich anbietet.


    Channel 40: Es wird ja auch zunehmend seltener, dass bei einer Wahl eine echte Alternative geboten wird, beide großen alten Parteien – die Democrats wie auch die Republicans – sind von Personalsorgen geplagt und auch die relativ junge Social Conservative Union scheint zu straucheln. Woran liegt’s?


    Wells: Ich glaube, zum Teil hängt das durchaus mit meinem letzten Punkt zusammen: Die astorische Politik ist kurzlebig geworden, im übertragenen Sinne wie auch wortwörtlich – ob die kurze Amtszeit des Repräsentantenhauses rückblickend wirklich die richtige Entscheidung war, da bin ich mir nicht immer sicher. Früher hatte ich das Gefühl, dass sich viele junge, aufstrebende Politiker an den „alten Hasen“ orientiert haben, sich von ihnen haben anleiten lassen und am Ende ihren eigenen Weg gegangen sind – heute fehlen solche Orientierungsmöglichkeiten oft auch einfach.


    Channel 40: Immer wieder wird auch die Attraktivität des Amts des Vizepräsidenten diskutiert. Wie stehen Sie – auch als ehemaliger Vizepräsident – denn dazu?


    Wells: Ich denke, das ist kein neues Phänomen, dass über dieses Amt diskutiert wird – und ich kann nicht wirklich nachvollziehen, was das Amt unattraktiv machen sollte. Es ist immerhin das zweitwichtigste Amt in den Vereinigten Staaten und in der Vergangenheit oftmals auch eine Art „Sprungbrett“ gewesen. Wir sollten auch bedenken, dass das Amt des Vizepräsidenten durchaus auch ein nettes „Zweitamt“ für einen Minister sein kann – der kann dann sein Ressort leiten und steht eben im Zweifel als gut eingearbeiteter Ersatz bereit, wenn das nötig werden sollte. Reformbestrebungen – etwa die Ermöglichung von State-ID-Vizepräsidenten – sehe ich kritisch. Wenn der Vizepräsident zugleich mit anderer Federal-ID etwa Teil des Kongresses sein könnte, würde das den Kongress als Kontrollorgan schwächen, fürchte ich.


    Channel 40: Sie galten lange Zeit als ziemlicher Hitzkopf, sind immer wieder mit provokanten Äußerungen aufgefallen. In letzter Zeit sind Sie eher zurückhaltend – eine Auswirkung Ihres Nachwuchses?


    Wells, lachend: Vielleicht ein bisschen. Ich bin auf jeden Fall ruhiger geworden, seit ich nicht mehr in der Politik bin. Vielleicht – nein, ziemlich sicher – bin ich seinerzeit auch ab und an etwas über’s Ziel hinausgeschossen. Aber ich denke, dass es in der Politik auch Leute braucht die frei Schnauze sagen was ihnen nicht passt. Und das habe ich immer getan.


    Channel 40: Denken Sie manchmal darüber nach, wieder auf die große Bühne der Politik zurückzukehren? Eine Präsidentschaft würde schließlich noch in Ihrem Lebenslauf fehlen, oft hört man, dass Ihnen das auch zugetraut würde.


    Wells: Ganz ehrlich: Im Moment definitiv nein. Klar, es wäre schon reizvoll, irgendwann im White House zu sitzen, und klar, ab und an habe ich darüber schon nachgedacht. Aber ich denke, ich habe das getan, was mir am meisten lag, als ich lange Zeit Gouverneur meines wundervollen Heimatstaates war, und ich habe das lang genug getan, um mir die Ruhe von der Politik jetzt zu gönnen. Vielleicht geht es nochmal hinter die Kulissen, aber in absehbarer Zeit plane ich nicht für irgend ein Amt auf Bundes- oder Staatenebene zu kandidieren.


    Channel 40: Zum Abschluss: Es stehen ja wichtige Wahlen an, wem drücken Sie die Daumen?


    Wells: Als Demokrat wäre es jetzt natürlich naheliegend, dem Ticket Lugo/Waters meine Unterstützung zuzusagen. Aber ich möchte das dann doch gerne etwas ausführen. Mit Governor Lugo habe ich in der Assembly so manches Mal ein Streitgespräch geführt, ihn aber immer als sehr gewissenhaften und ehrlichen Politiker erlebt. Miss Waters ist mir in... nun, sagen wir, etwas zweifelhafter Erinnerung, teilweise ist sie in der Vergangenheit sicher etwas über das Ziel hinaus geschossen – also ganz ähnlich wie ich früher. Aber ich kenne sie auch als Pragmatikerin, nicht als Parteisoldatin, und ich denke, dass dieses Duo den Vereinigten Staaten aktuell wirklich gut tun kann. Das republikanische Ticket würde ich auch nicht unterschätzen wollen, das sind zwei wirklich gute Politiker die da kandidieren – und auch von der SCU erwarte ich noch ein interessantes Ticket. Insofern möchte ich mich noch gar nicht wirklich festlegen.
    Bei den anderen anstehenden Wahlen möchte ich ebenfalls gerne den Wahlkampf abwarten, drücke in Astoria aber meiner ehemaligen Mitarbeiterin Madison Wall fest die Daumen.


    Channel 40: Ich danke Ihnen für dieses Gespräch, Mister Wells. Liebe Zuschauer, Mr. Wells hat sich bereit erklärt uns noch ein paar Minuten zur Verfügung zu stehen. Wenn Sie Fragen an Mr. Wells haben, senden Sie uns diese doch zu - unsere Redaktion wird dann einige davon auswählen und an Mr. Wells zur Beantwortung weitergeben. Bis dahin verabschieden wir uns in die Werbung.


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