Bundestagswahl 2013

Es gibt 61 Antworten in diesem Thema, welches 2.062 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Terence Deringer.

  • So, jetzt reicht's mir. Überall flackern vereinzelte Feuer auf. Reden wir mal konzentriert hier in einem Thread darüber.
    Denn ich bin faul und will mir nicht immer alles in verschiedenen Threads zusammensuchen und verfolgen müssen. ;)


    Die belehrende Erinnerung vorweg:
    Bei der Bundestagswahl werden mit der Erststimme der Wahlkreiskandidat und mit der Zweitstimme Landeslisten einer Partei gewählt. Den Wahlkreis gewinnt, wer die meisten Stimmen bekommt. Wenn es mehrere starke Kandidaten z.B. von drei Parteien gibt, reichen durchaus auch 30+x Prozent aus, um einen Wahlkreis zu gewinnen. Früher führten derartige Diskrepanzen zu Überhangmandaten, doch diese fallen seit der neuesten Reform flach, weil der Bundestag durch Ausgleichsmandate aufgebläht wird. Man wählt mit der Erststimme nicht den Bundeskanzler, das tut später der Bundestag. Die wichtigere Stimme ist und bleibt - vor allem nach dem neuen Wahlrecht - die Zweitstimme.

  • Merkel doof, CDU doof, Steinbrück doof, SPD nur ein bisschen weniger doof. Der Rest ist sowieso nicht relevant, da ohne CDU und/oder SPD sowieso nicht regiert wird. Diskussion beendet. :thumbsup:


    ;)

    Robert 'Bob' O'Neill (R-)
    Former 19th and 39th President of the United States

    Former Speaker of the House of Representatives

    Former Governor and Senator of Savannah

    Former Governor of Laurentiana

    Former Director of the Federal Reserve Bank

  • Realistisch hat keine der beiden großen Parteien es geschafft, einen vertretbaren Kanzlerkandidaten aufzustellen. Auch haben beide zuletzt sehr enttäuscht. Für die Kleinen wird es indes schwer. Ich hoffe auf 10+% für die LINKE als die oppositionelle Kraft, die wirklich etwas bewegen will und kann, darauf dass die Piraten nicht reinkommen und die AfD auch außenvorbleibt und insgeheim auch noch immer auf ein Ausscheiden der FDP. Auch wenn es wohl auf eine große Koalition rausläuft, das tatsächliche Endergebnis bleibt spannend.


    Quinn Michael Wells, Laureate of the Presidential Honor Star


    Former (XXXVII.) Vice President of the US | Former Senator of [definition=2]Astoria State[/definition] | Former SotI | Former Vice-Presidential Nominee | Former Speaker of the Assembly
    3 Times Governor of [definition=2]Astoria State[/definition]
    Record: Longest consecutive Term and most days in office as Governor of [definition=2]Astoria State[/definition]

  • Schicken wir die wichtigste Personalfrage voraus, auch wenn diese nur bedingt mit der Stimmabgabe entschieden wird.


    1. Merkel
    Merkel hat mir zu wenig Kante. Sie geht nicht vor, sie schaut sich palpatinisch an, wie sich die Mehrheiten entwickeln und führt dann die gefolgerte Richtung an.
    Ich bin ihrer allein schon deswegen überdrüssig. Hinzu kommt, Deutschland eine Republik ist und sich Demokratie schimpft. In einer deutschen demokratischen Republik (kleingeschrieben!) sollen Amtsträger wechseln. Zwei Amtszeiten sind eigentlich genug. Nach langer Amtszeit entwickelt sich bei allen dasselbe, das hat man bei Bismarck gesehen, der immer öfter mit dem Notstand gedroht hat, bei Roosevelt, den erst der Tod vom Sessel entfernen musste, und schließlich bei Kohl.
    Ich habe mich dazu durchgerungen, ihr die Dekade noch zu gönnen, aber bei der nächsten Wahl will ich sie nicht nochmal sehen, weshalb die Union unter Merkel meine Stimme in vier oder weniger Jahren dann nicht bekommen wird. Vielleicht FDP. Nichtwählen kommt nicht in Frage. Ich erwarte von ihr, dass sie für Partei und Kanzleramt einen Nachfolger aufbaut und in zwei Jahren abtritt.


    2. CDU
    Ja, ich bin schwul, bin Mitglied in der und ich wähle die CDU. Ich teile 90-95 % der Parteimeinung. Beim Thema Homosexualität und ihrer gesetzlichen "Würdigung" bin ich anderer Ansicht. Wenn diese Thematik für mich die wichtigste wäre, wäre ich Grüner ... schauder. Ist sie aber nicht. Die schönste Nebensache der Welt sollte auch in der Politik letztlich eine Nebensache und viel besser noch völlig egal sein.
    Ja, ich schäme mich oft fremd für meine eigene Partei, für unmögliche Auftritte von Bosbach, Steinbach und jüngst auch BT-Präsident Lammert, weil deren altmodische Betonkopfansichten in Bezug auf Schwule und Menschenrechte sowas von daneben sind. Die bekommen intern aber auch genug Feuer von uns. Die Medien berichten nur irgendwie nicht so gern darüber, weil außerparteiliche Schwule, die auf die CDU eindreschen doch so viel interessanter sind. Geärgert habe ich mich auch über die versprochenen Steuergeschenke, die schlicht und ergreifend nicht möglich sind!


    3. Europa
    Europa ist das wichtigste, was wir in Europa haben. Es hat zu dieser Friedensverwöhntheit geführt, die den Blick für das wesentliche trübt: Frieden.
    Den ESM zur Eurorettung halte ich für nicht wirklich sinnvoll. Die europäischen Demokratien haben ein strukturelles Defizit. Und Deutschland hat das Problem, dass es den WW II begonnen und verloren hat und keine andere Nation sich was von ihm sagen lassen will. Ich halte Eurobonds durchaus für die bessere Möglichkeit. Aber das will ich hier gar nicht vertiefen, da spielen historische Aspekte und Parallelen vom HRRDN und auch die Gründungsphase der USA mit rein.
    Ansonsten ist es natürlich unsere Aufgabe, Europa anzuführen. Wir brauchen bessere Politiker für Europa und nicht abgeschobene Querulanten oder Vorrentner.


    4. Atomausstieg
    Schwachsinn! Allein schon deswegen, weil unsere uns umzingelnden Freunde Kraftwerke an unseren Grenzen errichten und betreiben ...


    5. Überwachung
    Gibt's keine richtigen Probleme? Schon mal einer die Entwicklung des Art. 13 angesehen? Der bestand einst nur als 2 Absätzen ...
    Wir wollen doch alle mehr Sicherheit, mehr Kameras und mehr Polizisten. Wir wollen doch auch am liebsten diesen Patriot Act hier ...

  • Mit anführen meine ich Führungsrolle einnehmen. Das ist nur ein verkürzter Kommentar zur Diskussion in den Medien, wonach die anderen Staaten unfähig sind, die Führungsrolle in Europa einzunehmen, und Deutschland unwillig, obwohl es sie aber durchaus schon hat: Alle Staaten hassen uns schon wieder für die Regeln, die wir zu deren Rettung im ESM aufstellen. Genau deswegen mag ich den ESM nicht. Gemeinsame Schulden und gegenseitiges Haften sind viel besser, denn dann können auch wir uns mal wieder etwas schönes leisten ... vielleicht ein Flugzeugträger und zwei ... ;)


    Wir müssen uns in Deutschland endlich klar werden, dass Europa nicht nur eine Sache der und für Politiker ist. Europa ist Boden, Körper und Wesen aller europäischen Staaten und Gesellschaften. Die Staaten in Europa sind auf Gedeih und Verderb mit Europa verbunden und jedwede deutsche Aussonderungsbestrebungen gehören von vorherein als isolationistischer und nationalistischer Dünnschiss dargestellt. Ohne Europa geht es nicht mehr und darf es auch nicht gehen. Die Geschichte dieses Kontinentes sollte eigentlich als Beleg ausreichen.


    Oder um es anders zu sagen: "Deutschland geht fortan in Europa auf." ;)

  • In Europa muss niemand eine Führungsrolle übernehmen und schon gar nicht Deutschland. Europa braucht keine Deutschen, die ihm sagen, was es zu tun hat. Nur weil Deutschland viel in die gemeinsame Kasse zahlt, heisst das noch lange nicht, dass es mehr zu sagen haben soll als andere.

    Gouverneur des Staates [definition=4]Laurentiana[/definition]

  • In Europa muss niemand eine Führungsrolle übernehmen und schon gar nicht Deutschland. Europa braucht keine Deutschen, die ihm sagen, was es zu tun hat. Nur weil Deutschland viel in die gemeinsame Kasse zahlt, heisst das noch lange nicht, dass es mehr zu sagen haben soll als andere.


    :applaus


    Europa braucht in meinen Augen ein in freien Wahlen gewähltes Führungsorgan, supranational agierend und international besetzt.


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  • Zitat

    und schon gar nicht Deutschland


    Danke für den Beleg meiner Aussage. ;)


    Mehr Legitimation ist auf jeden Fall eine Notwendigkeit. Man könnte so unglaublich viel aus dem Europäischen Parlament und der Kommission machen. Ich hätte auch nichts gegen eine europäische Verfassung ... was letztlich die Nationalstaaten auflösen würde, aber dieser Schritt ist derzeit wohl in unerreichbarer Ferne. Aber Europa muss wachsen wie ein Baum und kann nicht hingestellt werden wie ein amerikanischer Wolkenkratzer. Also eines nach dem anderen.


    Erstmal die Wahl zum deutschen Parlament, worum es hier vor allem geht.
    Über deutsch-schweizerische Verhältnisse, Judengold, Bankgeheimnis, Steuerflucht, Montanisolationismus und Frauengleichberechtigung können wir uns an anderer Stelle gern nochmal unterhalten. ;)


  • Über deutsch-schweizerische Verhältnisse, Judengold, Bankgeheimnis, Steuerflucht, Montanisolationismus und Frauengleichberechtigung können wir uns an anderer Stelle gern nochmal unterhalten. ;)


    Ach Gottchen, das ist einem Schweizer gegenüber so primitiv, wie bei einem Deutschen die Nazikeule auszupacken.

    Gouverneur des Staates [definition=4]Laurentiana[/definition]

  • Als Aussenstehender bewunderte ich die Deutschen immer für ihre kompeteten Bundeskanzler. In deutschen Internetforen werden die aber regelmässig verrissen. Weshalb? Was hat Frau Merkel falsch gemacht und hatte sie überhaupt im als falsch bezeichneten konkreten Fall Handlungsspielraum? Ich hatte immer den Eindruck, Deutschland werde gut bis sehr gut regiert.

    Gouverneur des Staates [definition=4]Laurentiana[/definition]

  • Sie macht überhaupt nichts, das ist ja das Problem. Sie sitzt alles aus, nimmt Kollateralschäden in Kauf und schadet dem deutschen Volke, auf dessen Schutz sie eigentlich geschworen hat.


    Vermutlich sind eure Medien genauso gekauft wie bei uns die öffentlich-rechtlichen (lustigerweise mit dem geld der Bürger...) und die BILD. ;)

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  • Also unsere Politik scheint mir auch stark aus Aussitzen zu bestehen. Das ist für mich nicht per se eine negative Aussage. Vermutlich deshalb finde ich die Politik der Bundeskanzlerin nicht schlecht. Soll sie denn einen Aktionismus entfalten wie ... ja, wie wer eigentlich? Speedy Sarkozy weiland?

    Gouverneur des Staates [definition=4]Laurentiana[/definition]

  • Sie könnte zum Beispiel mal Dinge tun, die nicht nur Besser- und Bestverdienern helfen und nicht die Not des eigenen Volkes ignorieren.


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  • Die Crux ist, dass Deutschland derzeit - mal wieder - eigentlich gar nicht regiert wird. Die Verwaltung führt die Gesetze aus, ja, wären die örtlichen Behörden plötzlich weg, herrschte Chaos. Löste sich aber die Bundesregierung in Luft auf, würde das fast keiner merken. Die entstehenden kleinen Lücken in den Tageszeitungen und Hauptnachrichtensendungen, wenn nicht mehr über Pressekonferenzen oder Auslandsreisen von Regierungsmitgliedern werden könnte, ließen sich problemlos mit Boulevard, Sport oder Wetter füllen. Der politische Journalismus in Deutschland bewegt sich schließlich längst auf auch keinem irgendwie höheren Niveau mehr.


    Angelas Merkel Stil ist es, von nichts zu wissen und zu nichts eine Meinung zu haben. Sie ist eine Meisterin des inhaltsleeren Wortgewölks, und genau dafür liebt die übergroße Mehrheit der Deutschen sie. Angela Merkel weckt bei niemandem die Befürchtung, es könnten irgendwelche "radikalen" Ideen ins Gespräch gebracht oder gar beschlossen und umgesetzt werden. Sie schafft es, fast das ganze politische Spektrum - von rechts nach links - in der wohligen Sicherheit zu wiegen, dass auch ja niemand jemals irgendwie vor den Kopf gestoßen wird.


    Wenn irgendein "Provinzpolitiker" oder "Hinterbänkler" einen kontroversen Vorschlag auffährt, lässt Angela Merkel die Befürworter und Gegner sich erst selbst ergebnislos müde schreien, um abschließend in geschliffenen Worten nichts dazu zu sagen, was alle Beteiligten für sich irgendwie so deuten, dass Angela Merkel auf ihrer Seite ist, und sie nichts ihrer Position Nachteiliges zu besorgen haben.


    Ihr politischer Entdecker und Förder Helmut Kohl hat sich damit schon 16 Jahre lang an der Macht gehalten. Sein Nachfolger Gerhard Schröder - der sowieso schon mit den Handicaps geschlagen war, als Sozialdemokrat die mächtige konservative Boulevardpresse gegen sich zu haben, und einer traditionell zersplitterten und streitlustigen Partei zu entstammen - hat den Fehler gemacht, sich ein Thema (Reform des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme) zu eigen zu machen, unpopuläre Positionen dazu zu vertreten und durchzufechten, und diesen Prozess mit seinem politischen Schicksal zu verbinden. Er wurde nach sieben Jahren abgewählt.


    Angela Merkel kann noch 100 Jahre regieren, weil die Leute sie nicht als machtgeile Opportunistin erkennen, sondern mit einer großen Staatsfrau, Vermittlerin und Diplomatin verwechseln.

  • Zitat

    Merkel doof, CDU doof, Steinbrück doof, SPD nur ein bisschen weniger doof. Der Rest ist sowieso nicht relevant, da ohne CDU und/oder SPD sowieso nicht regiert wird. Diskussion beendet. :thumbsup:


    ;)

    Als unabhängiger, da in Deutschland nicht wahlberechtigter, Beobachter kann ich dieser Einschätzung durchaus zustimmen! :thumbsup:
    Obwohl ich das "nur ein bisschen weniger" vor dem doof tendenziell streichen würde :P


    So und nun sag ich nichts mehr zu dem Thema :D

  • Das sage er mal den Unabhängigen hier im Lande (nein, nicht im Silbermann! :P). ;)

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