Wahlkampfveranstaltung Julian Atakapans zur Wahl des Governor im Juli 2019

Meine Damen und Herren!

Ich freue mich, dass ich heute das Wort an Sie und damit an die wunderbare und vielschichtige Bevölkerung unseres großartigen Bundesstaates richten darf!

Meine Kandidatur um das Amt des Gouverneurs mag den ein oder anderen überrascht haben. Jedoch, guckt man sich die vergangenen Monate der politischen Kultur in diesem Staat an, muss man zu der Überzeugung gelangen, dass ein weiterer, kampfloser „Wahlsieg“ unseres Governor Knight, für niemanden hinnehmbar ist!

Governor Knights Agenda bestand aus dem Schüren von Hass, Ressentiments und der Abkehr jedweder Vielschichtigkeit. Die Öffnung der Strafgesetze an die Bundesstaaten nutzte der Governor für den lang und breit diskutierten Laurentiana State Penal Code. Trotz massiver, landesweiter Protestes, passierte dieses Gesetz den General Court mit knapper Mehrheit. Und seit dem leben wir alle in einem Land, welches die Vielschichtigkeit mit Füßen tritt. Wir leben in einem Land, dass Frauen das Recht auf Eigenständigkeit und das Recht auf körperliche Selbstbestimmung nimmt. Dieses Recht sogar unter Strafe stellt. Wir leben in einem Land, dass es unter Strafe stellt, wenn Menschen, gleichen Geschlechts, sexuell miteinander verkehren. Und wir leben in einem Staat, in dem die Meinungsfreiheit, die verfassungsrechtliche zugesicherte Freiheit auf Meinung, ein Verbrechen darstellt.

Ich sage Ihnen deutlich: Seit Governor Knight und seine Entourage dieses Gesetz auf den Weg brachten, leben wir in einem Land, das vor Scham im Boden versinken sollte.

Frauen haben sich emanzipiert. Es gibt genügend, auch gesundheitliche, Gründe, warum eine Frau eine Schwangerschaft nicht fortsetzen sollte. Vielleicht sollte sich der Governor mal mit einer Selbsthilfegruppe von Vergewaltigungsopfern in einen Raum setzen und zuhören. Selbst diesen nimmt er das Recht, die ungewollte, durch Gewalt in ihren Körper gebrachte Schwangerschaft zu beenden. Risikoschwangerschaften, sind das andere Extrem. Lieber soll also die Frau, ein Leben, ausgelöscht werden, als etwas, dass in den ersten Wochen seiner Existenz nach wissenschaftlichen Auslegungen noch nicht leben kann.

Die Gesellschaft hat sich weltweit gewandelt. Homosexuelle Lebensweisen haben sich etabliert. Es hat sich gezeigt, dass es Lügen waren, die man erzählt hat. Durch LGBTQ geht die Welt nicht unter. Gottes Zorn trifft uns nicht. Liebe ist es, was Gott predigt. Und diese Lebensart liebt auch. Wie kann man so etwas unter Strafe stellen? Außer, man ordnet seine Politik der Religion unter? Unser Staat ist säkulär. Wir achten die Religionen. Wir geben uns die Freiheit zu entscheiden, welcher Religion wir folgen. Doch wir lassen die Religion nicht den Staat diktieren. Wir sind eine Republik, keine Theokratie. Mr. Knight ist kein Bischof, er ist ein Governor. Wer Bischof sein möchte, der sollte sich weihen lassen und in Kirchen predigen, statt in Parlamenten.

Und wer es als Politiker nötig hat, die durch die Verfassung garantierte Freiheit der Rede und Meinung durch ein Strafgesetz einzuschränken oder abzuschaffen, gehört ebenso wenig in die Politik, wie zur Religion. Der gehört ins Gefängnis!

Meine Damen und Herren, in unserem Staat läuft einiges falsch. Governor Knight meint, er würde republikanische Werte vertreten. Er würde diesem Staat Konservatismus bringen. Doch das tut er nicht! Er bringt uns Rückschritt, er bringt uns Rassismus, er bringt uns Religion. Mit keinem davon, kann er die Probleme dieses Staates lösen. Im Gegenteil. Er macht sie nur größer. Ein Politiker, der seine religiöse Weltanschauung, so frei er sie ausüben darf, als Ultimo Ration vor die Belange und Bedürfnisse seiner Landesbevölkerung stellt, hat sich für jedes weitere Amt disqualifiziert.

Ich selbst bezeichne mich als Konservativer. Ich habe republikanischen Präsidenten gedient. Ich bin mit einigen von ihnen auch heute noch befreundet. Viele meiner Ansichten sind traditionell, einige andere liberal konservativ. Ich trete dennoch als Unabhängiger an. Zum einen, da ich nie ein Parteibuch besessen habe, zum anderen, weil ich den Republikaner nicht beitreten kann, so lange die Knights und Dietz dieser Welt mit ihren Ansichten und Weltanschauungen dort ohne Sanktionen befürchten zu müssen, verweilen dürfen. Davon abgesehen, glaube ich, braucht dieser Staat in den Zeiten der theologisch-konservativen Republikaner Männer und Frauen, die Traditionen achten, aber neue Lebensweisen und Kulturen achten können. So ein Mann bin ich.

Sollte ich gewählt werden, werde ich dafür sorgen, dass der Laurentiana State Penal Code umgehend überarbeitet wird. Eine Sofortmaßnahme wird ein Erlass sein, der die sofortige Aussetzung dieses Gesetzes und Rückkehr zum Bundesstrafrecht vorsehen wird, so lange dieser Schandfleck nicht durch einen adäquaten Ersatz im General Court ausgetauscht worden ist. Ferner werde ich eine Verfassungsänderung in unserem Staat anstoßen, die die zuletzt immer wieder zu sehende Vermengung von Religion und Staat konsequent verhindern soll. Zudem soll der Marriage Act einer Revision unterzogen werden, um die tatsächlichen Lebensumstände unserer vielschichtigen kulturellen Bevölkerung Rechnung zu tragen.

Ich wünsche mir, in einem Land zu leben, in dem wir Traditionen achten, uns aber nicht vor neuen Lebensweisen fürchten, sondern diese willkommen heißen und zeigen, dass die Vereinigten Staaten uns insbesondere Laurentiana, eine Quelle der Solidarität und ein Hort der Freundschaft darstellt.

Ich ersuche um Ihre Stimme bei der kommenden Wahl zum Governor!

Ich danke Ihnen und möge Gott Laurentiana und die Vereinigten Staaten schützen!