Ramsey-Prescott 2019

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    In einem großen Footballstadion im Herzen von Greenville betritt die Vizepräsidentin und Kandidatin der Demokratischen Partei um die Präsidentschaft, Teresa Ramsey-Prescott, die aufgebaute Bühne. Das Stadion ist bis auf den letzten Platz belegt. Lächelnd und winkend geht die VEEP vom einem Ende der Bühne zum anderen. Dann begibt sie sich an das Rednerpult.


    Fellow Astorians!


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    Jubel brandet auf.


    Es ist so großartig hier zu sein! Ich freue mich euch zu sehen!


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    Die Menge applaudiert frenetisch.


    Es ist mir und meinem Team eine Ehre hier zu sein und in diesem spannenden Wahlkampf mit euch über unsere Vision von Astor zu sprechen! Und einen Wahlkampf erleben wir in der Tat. Endlich einmal wieder!


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    Jubel.


    An dieser Stelle dürfte es nur richtig sein meinem Gegenkandidaten von der Republikanischen Partei zuzustimmen, dass es dem Land nur gut tun kann, einen Wahlkampf zu erleben, der diesen Namen verdient. Wir reden, wir diskutieren, wie argumentieren. Wir versuchen euch, my fellow friends, von unseren Visionen zu überzeugen und euch mitzunehmen auf eine Reise durch die Zukunft unseres Landes. Das ist gut, das ist richtig.


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    Applaus.


    Doch hier hört dann meine Übereinstimmung zu meinem gegnerischen Kandidaten auch schon wieder auf. Senator Kemp kämpft wie ich leidenschaftlich um den Einzug in das Weiße Haus. Und dem geneigten Zuhörer dürfte inzwischen aufgefallen sein, dass wir unterschiedlicher nicht sein können. Während ich darum kämpfe, dass wir jeden Menschen in diesem Lande gleich behandeln, dass wir unsere Verfassung respektieren und achten, dass wir Freiheiten garantieren und das Leben achten, beansprucht Senator Kemp dies für ausschließlich weiße, alte, konservative Männer!


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    Buh-Rufe hallen durch das Stadion.


    Die Republikaner unter Kemp haben ihre Lieblingsthemen wiedergefunden:
    1. Lasst Männer über die Körper der Frauen bestimmen!
    2. Lasst Männer keine Männer lieben!
    3. Lasst Männer andere Männer hinrichten!


    Friends, ich bin gelangweilt. Gelangweilt von der immer gleichen Leier von „Tradition, Werten, Sitten und Überzeugungen“. Denn natürlich gelten nur die konservativen, republikanischen Traditionen. Es gelten nur die konservativen, republikanischen Werte. Es gelten nur die konservativen, republikanischen Sitten und Überzeugungen. Es gilt immer nur, was diesen Männern gefällt. Und nur was sie sage, ist richtig.


    Senator Kemp hat jüngst im Kongress gesagt, dass „unser Freiheitsideal auf einem Wertefundament fußt und ist nicht beliebig unterspülbar ist“. Was der Senator hierbei aber wohl zu vergessen scheint ist, dass er uns Demokraten immer wieder zum Vorwurf gemacht hat, wir würden unser Lebensideal den anderen Gesellschaftsschichten aufoktroyieren. Aber Kemp und seine Republicans sind diejenigen, die der Gesellschaft ihre Ideale als die einzig wahre Lebensrichtung verkaufen wollen. Sie erheben den Anspruch, dass ausschließlich Heterosexualität von der Natur und Gott vorgesehen ist. Sie behaupten, dass nur sie wüssten, was für Frauen, ungeborene Föten und Vergewaltigungsopfer richtig ist. Sie glauben, dass die Gesellschaft nur aus Republikanern bestehe und deswegen – und ich zitiere den Senator erneut – „Debatten über jede noch so kleine Minderheit und deren Bedürfnisse unter dem Deckmantel der Freheit“ geführt würden, wenn er nicht endlich die Macht bekäme.


    Jede – noch – so – kleine – Minderheit.


    Pfui! Es ekelt mich an, wie Kemp und seine Ewiggestrigen versuchen den Wandel der Zeit mit Bibelzitaten und rückwärtsgerichteten Mittelalteransichten auszuhebeln. Das ständige Leugnen der Wahrheiten und der veränderten Gesellschaft unserer stolzen Nation steht einem so genannten Patrioten nicht gut zu Gesicht. Sie predigen Freiheit, aber sie meinen Einschränkung. Sie predigen Zusammenhalt, sie meinen Teilung. Sie versprechen Zukunft, aber sie leben in der Vergangenheit.


    Wenn Senator Kemp im Kongress sagt, dass unser Staat und damit unsere Gesellschaft auf einem Freiheitsideal fußt, gleicht das aus seinem Munde einem Schlag ins Gesicht jedes Menschen, der in diesem Land lebt, Freiheit sucht und offen entgegen der Wertevorstellungen republikanischer Männer lebt. Denn für diese gilt das republikanische Freiheitsideal nicht. Dies gilt nur für die Republikaner selbst. Ein so genanntes Freiheitsideal, Senator Kemp, welches die Freiheit eines Teils unserer Gesellschaft – und sei er noch so klein – einschränkt oder gar in Frage stellt, ist kein Freiheitsideal.


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    Erneut hebt frenetischer Jubel an.


    Doch genug davon. Wir alle wissen, dass sich Kemp und seine republikanische Entourage in diesen Debatten hervorragend selbst als Feind der Freiheit geoutet haben. Schlimm genug, dass sie immer noch glauben, sie würden Freiheit für alle bringen.


    My fellow friends, abseits der Tatsache, dass wir es in unserer stolzen Nation, dem Geburtsland der Freiheit, der Gleichheit und der Gerechtigkeit, mit Angriffen auf unsere innersten, größten Werte zu tun haben, denen wir entschieden begegnen müssen, möchte ich auch auf andere Aspekte eingehen, die eine Administration unter meiner Führung in den kommenden Monaten angehen möchte und die fortführt, was ich bereits mehrfach erwähnte: Unseren Anspruch Freiheit und Gerechtigkeit für jedermann zu ermöglichen.


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    Applaus.


    Wir brüsten uns damit, das fortschrittlichste Land der Welt zu sein. Unsere Entwicklungen, unsere Technologien, suchen ihresgleichen. Da brauchen wir uns in der Tat nicht verstecken. Wir erforschen seltene Krankheiten, wir untersuchen Zusammenhänge zwischen Umwelteinflüssen, Industrie und Krebs. Wir stellen Medikamente her, die Kopfschmerz beseitigen, den HI-Virus unterdrücken und depressive Phasen abstellen. Wir statten Kliniken mit MRT, CT, Röntgen, Intensivstationen und vielem mehr aus. Wir können Vorsorge anbieten, wir sorgen nach, wir betreuen Notfälle. Wir retten Leben.


    Wenn wir es uns leisten können.


    Ich bin ehemalige Generalin der US Streitkräfte. Mich unterstützt der Military Health Care Act. Ich brauche mir keine Sorgen zu machen. Das ist gut so. Doch ich finde, dass sich niemand Sorgen machen sollte in unserem Land, ob er die Kosten einer medizinischen Behandlung tragen kann.


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    Erneut applaudieren die Leute.


    Ein Beispiel: Leiden Sie an Atemnot, kann der Arzt mit einer einfachen und schnellen Methode helfen, die es bereits seit dem Mittelalter gibt: Pleurapunktion. Ihnen wird dabei nach einer örtlichen Betäubung eine Nadel in den Spaltraum zwischen Rippenfell und Lungenfell gestochen, um die dortige Flüssigkeit zu entfernen. Der Eingriff ist schnell und unkompliziert, ein Arzt benötigt dafür 20 Minuten. Hierbei ergeben sich Behandlungskosten von 82 Dollar. Darauf müssen Sie aber noch Gebühren für Material, Labor, Medikamente und so weiter drauf schlagen. Wenn Sie günstig wegkommen, zahlen Sie 1.000 bis 2.000 Dollar.


    Von Ihrem Geld. Und wir reden hier nicht von Krebs, Organ-OPs oder Knochenbrüchen.


    Unser Gesundheitssystem ist teuer. Die Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal kostet Geld. Nicht wenig Geld. So verhält es sich auch bei der Herstellung von Medikamenten. Und wenn die Pharmazeutischen Unternehmen dazu eine Monopolstellung inne haben, wird es besonders knifflig. Momentan kann ich euch nur raten: Werdet nicht krank, habt keinen Unfall, bekommt keine lebensgefährlichen Infekte. Entweder sterbt ihr oder ihr werdet für den Rest eures Lebens an den Kosten abzahlen.


    Warum lassen wir das zu, frage ich euch!?


    Ich sehe keinen Grund. Wir predigen immer, dass wir eine Nation sind. Ein stolzes Land. Eine große Gemeinsacht. Wir halten zusammen. Wir stehen füreinander ein.


    Lasst uns daraus Wirklichkeit machen!


    Eine Administration unter meiner Führung wird sich das Gesundheits- und Sozialsystem dieses Landes vornehmen. Wir werden eine bundesweite Initiative ins Leben rufen, um gemeinsam mit den Bundesstaaten Möglichkeiten für eine vereinte, gleiche und gemeinsame – und damit bundesweite – Krankenversicherung zu arbeiten. Wir sind es uns schuldig alle Bevölkerungsschichten in dieses Modell einzubinden und dafür zu sorgen, dass niemand Angst vor einer Fahrt in der Ambulanz haben muss. Dass niemand das College-Geld seiner Kinder für die Behandlung der Embolie der Mutter aufbringen muss. Ich werde dafür kämpfen, dass wir diese Ungerechtigkeit in unserem System entfernen. Durch ein gerechtes System. Gerecht für Jedermann, den Staat und die Unternehmen. Gleichzeitig werden wir evaluieren, wie wir die monopolistische Stellung gewisser Pharmaunternehmen bei der Herstellung spezifischer, lebensverlängernder Medikamente brechen können. Sei es durch eine Änderung des U.S. Patents and Trademarks Act oder eine Bundesstrafsteuer. All das wird in unsere Überlegungen einfließen.


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    Inzwischen tobt das Station vor Jubel. Es wird geklatscht und gefeiert.


    Gleichzeitig können und müssen wir dafür sorgen, dass jeder im Land den Anspruch der „unbegrenzten Möglichkeiten“ auch erhalten kann. Wir müssen uns auch jenen widmen, die wir abgehängt haben. Die, die zurückgeblieben sind. Aus diversen Gründen. Wir wollen hier einen Ansatz diskutieren, der uns Mittel aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung stellt, um Fortbildungs- und Traineeprogramme zu finanzieren. Dabei sollen die Teilnehmer für bis zu sechs Monate in Unternehmen arbeiten, aber durch den Staat bezahlt werden. Das Unternehmen wiederum verpflichtet sich, den Aspiranten fortzubilden und bei passender Eignung mindestens ein weiteres Jahr zu übernehmen. Anspruchsberechtigungen, Genehmigungsprozesse und sonstiges rechtliche Bestandteile müssen wir im Rahmen der Gesetzgebung mit dem Kongress beraten. Hier können alle Seiten sicherlich Kompromissbereitschaft zeigen.


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    Die VEEP nimmt ein Schluck Wasser.


    Stolz sein können wir auch auf die breite Aufstellung US astorischer Unternehmen. Wir bedienen nicht nur ein breites Feld an Themen, wir sind auch in der Lage intern unsere Bedürfnisse abzudecken, als auch wertvolle Güte und verlangte Produkte zu exportieren. Unsere Wirtschaft ist gut aufgestellt und es gilt sie zu schützen. Das heißt, dass wir im Rahmen außenpolitischer Handelsverträge dafür sorgen wollen, dass unsere ausgezeichneten Produkte den – wo möglich – zollfreien Weg in die Anrainerstaaten finden, gleichzeitig wichtige Handelswaren, die wir importieren müssen, genauso zollfrei zu uns kommen. Ich möchte mich daher für eine große Freihandelszone auf unserem Kontinent aussprechen. Wir müssen Handelshürden beseitigen, so dass wir unsere Unternehmen stärken können. Dadurch wird es uns leichter fallen, mit unserer Wirtschaft weitere gesellschaftsfördernde Sozialprojekte zu verhandeln.


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    Frenetischer Jubel.


    Ich freue mich darauf, diesen Weg mit euch zu gehen und dafür zu sorgen, dass wahre Freiheit in diesem Land Einzug hält. Für jedermann und nicht nur für eine Elite.


    Ich danke euch!


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    Unter den Beifallstürmen der Anwesenden verlässt die Vizepräsidentin die Bühne und geht an den Rand des Spielfeldes zu den Zuschauerrängen, wo sie erneut ein Bad in der Menge nimmt.

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