New Hampshire

Es gibt 57 Antworten in diesem Thema, welches 4.392 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Steve McQueen.

  • Zitat

    Original von Robert E. Crue


    Eher blödes Vorwahl-System. Würden die Wahlen nicht traditionell in Iowa und New Hampshire beginnen, sondern beispielsweise in New York und Florida, stünde wahrscheinlich schon Hillary als strahlende Siegerin fest.


    Alles doof. X(

  • Wann fängt die amerikanische Presse eigentlich an, den Spitzenreiter fertig zu machen? Mit Hillary, Mitt und Rudy hat das doch auch gut geklappt. Auf nichts kann man sich mehr verlassen..


    Gott, Barack Obama, das treibt mir auch die Tränen in die Augen; ich kann Hillary da schon verstehen. Mir vergeht direkt die Lust an einer USA-Simulation.

  • Das ist immerhin mal ein Anfang. Vielleicht raffen die Amerikaner es doch noch, dass Obamas "Wir werden einen Wechsel hebeiführen, alles besser machen und die Nation vereinen"-Plattitüden recht wenig davon verraten, was er in Zukunft machen will so er - was ich nicht hoffe - dieses Büro in 1600, Pensylvania Ave. beziehen sollte.

    Ulysses S. Finnegan jr.


    Former Chief Justice of the United States and of the Free State of [definition=5]New Alcantara[/definition]
    VI. Vice-President of the United States & Former United States Attorney General

  • Okay, zwei Dinge stehen spontan fest: Es bleibt wahnsinnig spannend bei beiden Parteien. Was für den halbwegs neutralen Beobachter natürlich super ist. Zweitens: Die Umfrageinstitute liege erneut (nachdem letzten Fiasko "Kerry hat die Wahl gewonnen) brutal daneben und gehören an den Polarkreis verbannt.


    Mit genauen Ergebnissen und my two cents - das dauert dann wieder ein wenig länger - melde ich mich heute abend. Aus'm Büro ists gerad ein wenig schlecht.

  • Okay zuerst erneut die Ergebnisse um Überblick:


    Demokraten:


    Hillary Clinton - 39,2 %
    Barack Obama - 36,4 %
    John Edwards - 16,9 %
    Bill Richardson - 4,6 %


    Republikaner:


    John McCain - 37,2 %
    Mitt Romney - 31,6 %
    Mike Huckabee - 11,6 %
    Rudi Guiliani - 8,6 %
    Ron Paul - 7,6 %
    Fred Thompson - 1,2 %
    Duncan Hunter - 0,5 %



    Damit haben wir folgenden Stand - nach Delegiertenstimmen - nach zwei bzw. drei (Republikaner) Vorwahlen:


    Demokraten:


    Clinton - 183
    Obama - 78
    Edwards - 52
    Richardson - 19
    Kucinich - 1


    benötigt: min. 2025


    Republikaner:


    Romey - 30
    Huckabee - 21
    McCain - 10
    Thompson - 6
    Paul - 2
    Guiliani - 1
    Hunter - 1


    benötigt: min. 1191


    Anzumerken ist: Weil in mehreren Staaten Parteidelegierte vorab bestimmt werden, weicht das Gesamtergebnis natürlich von den bisher errungen Delegiertenstimmen aus den Vorwahlen ab. (Nach denen Clinton z.B. um zwei Stimmen hinter Obama läge)


    Zur Analyse später ...


  • McCain nur 10? Müsste der nicht mehr haben als Romney?

  • Nein. McCain hat sieben aus NH und drei aus Iowa. Macht zehn. Romney hat alleine zwölf in Iowa bekommen, vier in NH und noch einmal acht in Wyoming (was niemand in Deutschland mitbekommen hat, weils dem 0815 Sensationsjournalisten egal ist; die Märchengeschichte vom farbigen Rechtsanwalt der auszog die Welt zu verändern verkauft sich auch viel besser), wo McCain leer ausging. Macht 24. Das wären schon einmal klar mehr als McCain.
    Hinzu kommt aber, dass er sich schon im Vorfeld der Wahl offebar sechs Stimmen sichern konnte. Frag mich nicht wie und wo oder nach welchen Regeln, aber er wird mit derzeit 30 Stimmen ausgewiesen.

  • Tja, Clinton-NewHampshire-Comback die Zweite. Wie ihrem Mann 1992 gelingt Hillary Clinton das Comeback in den Wahlkampf. Der große Unterschied: Mit Hillary hatte nach den verherenden Umfragen der letzten Tage kaum noch jemand gerechnet. Und nun ist sie wieder da. Und das mit einem sehr guten Ergebnis von knapp 40 %.
    Offenbar ist es ihr vor allen Dingen gelungen, die eingetragenen Parteimitglieder auf ihre Seite zu ziehen, während Obama abermals bei den Unabhängigen punkten konnte. So drängt sich doch der Verdacht auf, dass die Demokraten, und in diesem Fall meine ich wirklich die Mitglieder, sich ein wenig vor sich selbst erschrocken haben, als sie gesehen haben, welche Welle Obamas Sieg in Iowa ausgelöst hat.
    Ein erster Wahlforscher macht allerdings auch den Aufbau des Wahlzettels für den Ausgang mit verantwotlich: Erstmals gab es alphabetisch genormte Stimmzettel im ganzen Bundesstaat und dort stand Clinton natürlich deutlich weiter oben als Obama. Ob das allerdings tatsächlich eine Erklärung für das Ergebnis sein kann, wage ich zu bezweifeln.
    Was also ist dafür verantwortlich, dass Hillary so eindrucksvoll zurück im Rennen ist? Nun zum Einen, wie ich oben erwähnt habe, glaube ich, dass einer Reihe von Parteimitgliedern der Obama-Hype suspekt gewesen ist. Dann halte ich es für durchaus wahrscheinlich, dass ihre Angriffe auf Obama und seine - mangelnden - Inhalte und Positionen ihr ebenfalls Pluspunkte eingebracht hat. Ich würde allerdings nicht darauf schließen, dass es die Emotionalität der letzten Tage war. Mit Emotionen ist noch niemand Präsident geworden. Und auch Clinton sollte davon ablassen, wenn sie es packen will.
    Aber auch Obama hat erneut ein starkes Ergebnis eingefahren und lag im Bereich der prognostizierten Ergebnisse. Seine gut 36 % sind zwar nur ein zweiter Platz, aber alles andere als eine Niederlage.
    Und dennoch: Auch er wird sich eine neue Strategie hinlegen bzw. die alte verbessern müssen, um jetzt weiter zu punkten. "Change" alleine wird nicht mehr reichen. Ich denke, wir werden noch vor dem Super-Tuesday sehen, wer bei den Demokraten das Rennen macht. Wer vor diesem Tag die Nase vorn hat, dürfte es schlußendlich auch machen.
    Erledigt dürfte sich das Thema Edwards haben. Nicht nur, dass er mit den beiden Riesenmaschinen um Clinton und Obama nicht mithalten kann, auch war das Ergebnis in New Hampshire gelinde gesagt ein Desaster. Er hat die Wähler verloren, die Clinton gewonnen hat. Das dürfte ihm endgültig alle Chancen nehmen.
    Aber: Er könnte, sollte es zwischen Obama und Clinton so eng bleiben, das Zünglein an der Waage werden, wenn er seinen Anhänger bei einer Aufgabe einen anderen Kandidaten empfiehlt.
    Richardson bleibt unter den von mir skizzierten 5 % und somit ohne jede größere Rolle.


    Und auch bei den Republikaner gab es ein Comeback: John McCain ist zurück im Rennen. Er musste punkten, schon bei den Primaries 2000 konnte er hauptsächlich in Neuengland überzeugen und er hat es großartig getan: Das ist ein ganz starkes Ergebnis. Aber auch hier muss sich nun zeigen, was es wert ist. Er muss bis zum Super-Tuesday weiter gute Ergebnisse liefern, sonst wird es nichts.
    Romney wird sich wohl geschlagen geben müssen, nachdem er den zweiten Staat, in den er massig Geld investiert hat, nicht gewinnen konnte. Die Konservativen wollen scheinbar Huckabee, die Gemäßigten bislang am ehesten McCain - Romney kann alle ein wenig bedienen, aber niemanden richtig. Ich rechne zwar damit, dass er weiter macht, aber nicht damit, dass er es am Ende wird.
    Huckabee, der mit liberalen Gedanken beim Thema Steuern zu überzeugen hoffte, musste eine erste Enttäuschung hinnehmen. Das Ergebnis war nicht gut und dürfte seiner Kampagne einen Dämpfer versetzen. Er muss jetzt vor allen Dingen im Süden und Mittleren Westen punkten.
    Guiliani kriegt keine so heftige Packung, wie in Iowa - aber seine Strategie bleibt gewagt. In Florida werden wir sehen, ob sie richtig war.
    Paul bleibt auch unter den Erwartungen, kann weder Huckabee noch Guiliani schlagen und wird sich wohl mit der Außenseiterrolle zufrieden geben müssen. Für mich eine Frage der Zeit, bis er die Segel streicht.
    Thompson hat, wie erwartet, nichts zu bestellen und Hunter sowieso nicht. Bei Letzerem rechne ich jeden Tag mit der Aufgabe.


    Während sich also bei den Demokraten ein Zweikampf Clinton-Obama herauskristallisiert, haben die Republikaner ein Problem (die Demokraten auch, aber da fällt es noch nicht so auf): Keiner vermag es die eigene Partei zu überzeugen und zu einen. Flügel- und Grabenkämpfe drohen und - aus republikanischer Sicht - wird das wohl zur Folge haben, dass egal welcher Kandiat am Ende nominiert wird, er beschädigt ins Rennen geht.
    Während Romney und Huckabee um die konservativen Kreise buhlen, versucht der Rest sich eher in der Mitte oder auf dem liberalen Flügel.
    Ich nehme an, dass, nach den bisherigen Ergebnissen, Hunter, Thompson und Paul bereits ausscheiden. Der Kandidat wird daher wohl Romney, Huckabee, McCain oder Guiliani heißen.

  • Zustimmung. Wobei Romney noch eine gewisse Chance in Michigan hat. Sollte er dort gewinnen ist er weiter dabei. Was Paul betrifft, so hat ihm neben den Ausschluss von der Fox Debatte besonders geschadet das McCain wieder Chancen hatte. An ihn hat er einiges verloren. Sollte Michigan an McCain gehenund South Carolina an Huckabee wird in den Medien das Bild Konservativer Christ gegen liberalen Veteranen dominieren so das Romney nach Michigan eigentlich raus ist und Guiliani große Probleme haben wird.

  • Ich verfolge die Vorwahlen zwar ausführlich, aber bei Weitem nicht so hintergründig, wie es hier einige tun. Daher mal eine wirklich objektiv gemeinte Frage:


    Was spricht eigentlich für H. Clinton?


    Hintergrund der Frage ist, daß ihr Image in Deutschland m.A. nach sehr schlecht ist und sie immer so dargestellt wird, als wenn sie eine Technokratin ist, die je nach Bedarf in zwei Statements dreimal die Meinung wechselt und eigentlich nur von ihrerer großen Wahlkampfkasse und einer Reihe von Alt-Prominenten (darunter ihr Mann) profitiert. Durch die stetige Berichterstattung in diese Richtung fühle ich mich auch von diesem Klischee beeinflußt. Daher würde mich von denen, die den Wahlkampf hier intensiver - auch aus Primärquellen - verfolgen, und vor Allem denen, die Clinton mehr zutrauen als Obama, interessieren, wie ihr Bild in den USA tatsächlich ist und was ihre Stärken sind.

  • Zunächst mal zu ihrem Bild in Deutschland: I don't get it. Man kann ja eine schlechte Meinung von ihr haben, aber dass Obama hierzulande hochgejubelt wird, als sei er der politische Messias der politischen Klasse der Vereinigten Staaten, zeugt von einer politischen Naitivität und Blindheit der heimischen Medien, die mich dann doch überrascht. Kein Wort über Obamas Fehler - und wenn, dann nur mit dem Verweis darauf, dass die Clinton Campaign diese im Wahlkampf ausgenutzt hat. Ist natürlich wirklich ein Skandal...


    Was spricht für Clinton? Ich glaube gar nicht unbedingt, dass ihre Erfahrung so unglaublich groß ist (auch wenn sie sicherlich weiß, welche politischen und persönlichen Herausforderungen im Weißen Haus auf sie warten), wie sie das darstellt. Aber ich halte sie von ihrem Charakter und der Erfahrung, die sie hat, für eindeutig besser geeignet. Und ich traue ihr vor allem zu, dass sie wirklich ehrgeizig und hart arbeiten kann. Ich traue ihr zu, dass sie im Congress über Parteigrenzen hinweg arbeiten kann; sie hat das in sechs Jahren im Senat gelernt. Ich traue ihr zu, dass sie eine zielgerichtete und harte Außenpolitik betreibt, ohne sich so trottelig wie Bush anzustellen. Ich traue ihr auch zu, dass sie erst die Arbeit im Irak beendet - und nicht schon vorher den Einsatz. Und ich glaube, dass ihre Wahl für Hunderte Millionen Frauen in aller Welt ein einzigartiges Zeichen wäre. In den USA mag ein schwarzer Präsident eine Zeichen sein, klar - aber eine Frau im Weißen Haus hat meines Erachtens deutlich mehr Symbolkraft.


    Und dann ist da noch Barack Obama. Der hat seine zwei Jahre im Senat nicht genutzt, um über Grenzen hinweg zu arbeiten und seine Positionen vertreten, sondern sich "gelangweilt". Der hat maßlos übertrieben, als er seine Commander-in-chief-Fähigkeiten beweisen wollte - und sagte, er würde in Pakistan einmarschieren. Der hat sich als ebenso unaufrichtig wie alle anderen erwiesen, als er 2004 die Rede von seiner Webseite löschte, in der er seinen Widerstand gegen den Krieg erklärte. Und mit seiner Transparenz kann es so weit nicht her sein, wenn er Unterlagen über seine Arbeit als State Senator in Illinois nicht herausgeben will.


    Und ich weiß bis heute nicht, was Barack Obama eigentlich machen würde, wenn er gewählt wird. Hillarys Kampagne ist - von allen Kandidaten - die politischste, die konkreteste. Barack Obama erinnert mich politisch immer an Zuckerwatte: süß, aber schnell vergänglich.

  • Ich denke schon, dass Clinton - ob berechtigt oder nicht - der Ruf der Erfahrenheit anhaftet, von dem sie sehr profitiert, speziell gegenüber Obama. Hinzu kommt ein unglaublich großes Netzwerk an Unterstützern und Geldgebern, dass auch über die größten Geldreserven verfügt. Ein großer Vorteil für jeden Kandidaten, egal welcher Partei.
    Hinzu kommt, dass Clinton am ehesten der Vorstellung der eigenen Partei entspricht. Wenn wir mal Edwards außen vorlassen wollen (angesichts der Chancenlosigkeit). Wenn Obama gewinnen will, dann durch die Unterstützung der Unabhängigen und nicht unbedingt der eigenen Partei. Bin gespannt, weche Strategie sich da durchsetzen wird.


    Dann ist sie halt als bislang einzige sehr konkret in ihren Vorstellungen geworden. Ob das tatsächlich ein Vorteil ist, mag dahingestellt sein, das wird erst der Wahlkampf zeigen. Aber in New Hampshire scheint genau das geutzt zu haben.


    Ich persönlich bin zwar der Auffassung, dass gerade viele ihrer Stärken auch Teil eines gewaltigen Blendwerks sind. Aber wer macht das nicht?


    @ Leo - Merci beaucoup für die Links!

  • Mich widert die gute Hillary einfach nur an. Ich will wede sie noch Obama, daher kanns mir egal sein, wer vorne liegt. Aber was mich krank macht: Dauernd über die Benachteiligung als Frau bei der Wahl in ein solches Amt meckern und dann, wenns nützt, hemmungslos zu dem Mittel greifen, das Frauen vorbehalten ist. Ich meine, stellt Euch mal Guliani flennend vor der Medienmeute vor.

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