The Road to Super-Tuesday

Es gibt 122 Antworten in diesem Thema, welches 7.298 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Andriz.

  • Zitat

    Original von Leo McGarry
    Erste Einschätzung: Hillary kann profitieren, die sozial Schwachen hat sie sich bisher mit Edwards teilen müssen.


    Würde ich nicht uneingeschränkt unterschreiben. Klar wird Clinton einen Teil der Stimmen bekommen, aber ich denke, dass mehrheitlich zu Obama gewechselt wird. Ich halte Obama / Edwards für ideologisch näher beisammen als Clinton / Edwards.
    Sollte Edwards sich noch zu einer Empfehlung durchringen, wovon ich nicht ausgehe, dann wird das, wie das US-Fernsehen betonte, "auf gar keinen Fall Hillary Clinton" sein, dafür steht sie viel zu sehr für das "alte Washington", das Edwards doch recht bestimmt angegangen ist. Ich erinnere zudem an die Debatte vor der New Hampshire-Wahl, wo, so denke ich doch, sehr klar geworden ist, dass Edwards deutlich näher bei Obama steht. Und ähnlich schätze ich die Mehrheit (natürlich nicht alle) der Edwards-Wähler ein.


    Der Zeitpunkt der Aufgabe überrascht mich irgendwie. Nach SC hat er noch sehr bestimmt geklungen und da war ich davon ausgegangen, dass er bis kommenden Dienstag durchhält.


    Okay damit heißen die Zweikämpfe für Dienstag wohl Clinton / Obama und Romney / McCain. Wird immer noch spannend :).

  • Zitat

    Original von Avitall Bloomberg
    Ich glaube aber auch, dass es danach wohl entschieden ist. Obama oder Clinton, Romney oder McCain.


    Würde ich auch zu tendieren. Vielleicht geben noch nicht alle Kontrahenten auf, aber es wird eine Tendenz da sein, die sich - aller voraussicht nach - nicht mehr umkehren lassen wird.


    Mein Tipp wäre: Clinton bei den Demokraten (die ich übrigens als "Gegner" durchaus bevorzuge ;)) und McCain bei den Republikanern.

  • Also ich hab ja schon vor Vorwahlbeginn gesagt: McCain gegen Obama wäre mein Traumduell. Clinton gegen Romney wäre mein Worst-Case-Szenario gewesen - da wäre ich wohl zum Nichtwähler geworden bzw. hätte auf eine Bloomberg-Kandidatur gehofft.


    Lustig ist, dass noch beide Duelle möglich sind. Hätt ich nicht mit gerechnet. ;)

  • Zitat

    Original von George W. Hayes
    Ich halte Obama / Edwards für ideologisch näher beisammen als Clinton / Edwards.


    Sehe ich überhaupt nicht. Für mich hat Edwards den am stärksten ideologisch geprägten Wahlkampf geführt, während Obama doch vor allem auf seinen Show-Faktor setzt und in vielen Fragen merkwürdig unbestimmt bleibt. Beide vereint sicher eine gewisse Abneigung gegenüber Hillary, aber sie deswegen als "ideologisch nahe" zu bezeichnen, halte ich schon für sehr gewagt.


    Aber davon abgesehen: Ich gehe sowieso davon aus, dass Hillary am nächsten Dienstag überzeugende Siege in New York ("ihrem" Staat) und Kalifornien (dank eines klaren Anti-Obama-Votums der Latinos) landet und danach nicht mehr von der Pole Position der Demokraten zu verdrängen ist.


    Clinton vs. McCain - Let's bring it on!

    Harriet O'Connor
    I wish I was in the land of cotton, old times there are not forgotten...

  • Zitat

    Original von George W. Hayes
    Giuliani - :D - (das musste jetzt sein) fährt angesichts seiner Strategie ein Ergebnis ein, dass an Katastrophalität kaum mehr zu überbieten ist. Das war der totale Flop und es könnte das erste und letzte mal gewesen sein, dass jemand da so heran geht.


    Ich glaube, das hatte weniger mit der Strategie zu tun als mit seinen (Sex-)Skandalen und damit, dass er das Stichwort "9/11" etwas zu oft gebracht hat.


    Wäre er (wie noch im Sommer) Frontrunner geblieben, hätte die Strategie durchaus aufgehen können. Dann wäre sie nicht als totaler Flop, sondern als "genialster Schachzug aller Zeiten" in die Geschichte eingegangen. ;)

  • Zitat

    Original von Harriet O'Connor


    Sehe ich überhaupt nicht. Für mich hat Edwards den am stärksten ideologisch geprägten Wahlkampf geführt, während Obama doch vor allem auf seinen Show-Faktor setzt und in vielen Fragen merkwürdig unbestimmt bleibt. Beide vereint sicher eine gewisse Abneigung gegenüber Hillary, aber sie deswegen als "ideologisch nahe" zu bezeichnen, halte ich schon für sehr gewagt.


    Ich habe auch nicht geschrieben, dass Edwards und Obama "ideologisch nahe" sind, sondern lediglich dass Edwards "ideologisch näher" an Obama als an Clinton liegt. Und das halte ich auch nicht für gewagt, sondern für die logische Schlussfolgerung aus den Diskussionen und Auftritten. Clinton und Edwards sind doch sehr weit auseinander gewesen, während Obama irgendwo (wobei er sich tatsächlich nicht vernünftig einordnen lässt) zwischen den beiden liegen dürfte.


    Zu Rudy: Also ich halte schon die Strategie für mitentscheidend. In den vergangenen Wochen hat er praktisch keine Nachrichten bekommen, während zuerst Huckabee und später Romney und McCain landesweit in den Medien rumspuckten. Giuliani hatte häufig - wenn auch nicht immer - im Vergleich dazu nur Randnotizen. Und dies ist wohl in erster Linie wohl das Ergebnis seiner Strategie.
    Das es ihm zudem nicht gelungen ist, sein Profil um Themen neben "9/11" vernünftig zu schärfen, hat dann das übrige dazu getan.

  • Nein Hillary spricht die sozial schwächeren Schichten durch ihr vehement vertretenes Projekt der Krankenversicherung eindeutig eher an als Schönredner Obama.
    Kalifornien holt sie mit zwölf Prozent Vorsprung, nicht nur durch die Latino-Abneigung.
    In Sachen New York ist es schwer zu sagen wie groß Hillarys Vorsprung wird, aber auch hier wird sie siegen.
    Dafür holt Obama aber ganz sicher Hawaii.... wenn die überhaupt eine Vorwahl durchführen ;-)

  • Ich denke nicht, dass Super Tuesday eine Entscheidung bringen muss. Die Demokraten haben sich 1988 ein vollkommen realitätsfremdes Delegiertenverteilsystem gegeben, das in seiner Kompliziertheit und Unlogik nicht einmal vom Dosenpfand übertroffen wird. ;)


    Kurz erklärt:

    • Die Delegierten werden nach Congressional Districts verteilt (also den Wahlbezirken des Repräsentantenhauses).
    • Nehmen wir der Einfachheit halber an, ein Distrikt habe drei Delegierte zu verteilen.
    • Wenn Clinton 80 Prozent der Stimmen in einem Wahlkampf holt, bekommt sie zwei Delegierte.
    • Warum? Es gibt die 15-Prozent-Mindestregel.
    • Sobald ein Kandidat mehr als 15 Prozent erhält, muss er proportional bei der Delegiertenbeteiligung berücksichtigt werden.
    • Soll heißen: Obama hat dann einen Delegierten sicher.


    Zur Erinnerung: Clinton hat Nevada nach Stimmen, Obama nach Delegierten gewonnen. Wenn es ihm also weiter gelingt, in jedem Distrikt mindestens 15 Prozent zu holen (und den einen oder anderen zu gewinnen, wie das in Illinois und Georgia geschehen wird), ist er nicht so weit abgeschlagen, wie es scheint.


    Zitat

    Original von George W. Hayes
    Ich habe auch nicht geschrieben, dass Edwards und Obama "ideologisch nahe" sind, sondern lediglich dass Edwards "ideologisch näher" an Obama als an Clinton liegt. Und das halte ich auch nicht für gewagt, sondern für die logische Schlussfolgerung aus den Diskussionen und Auftritten. Clinton und Edwards sind doch sehr weit auseinander gewesen, während Obama irgendwo (wobei er sich tatsächlich nicht vernünftig einordnen lässt) zwischen den beiden liegen dürfte.


    Ich bestreite das entschieden.


    Edwards hat einen durchweg populistischen (ich meine das nicht negativ) Wahlkampf mit einer populistischen Plattform geführt. Solange es um luftige Rhetorik geht, ist er natürlich näher bei Obama. In den konkreten innenpolitischen Fragen - allen voran die verpflichtende Krankenversicherung für alle - steht er aber praktisch mit Clinton auf einem Platz. Er hat Obama scharf dafür attackiert, dass dieser sich nicht zur Pflichtversicherung durchringen konnte.


    Ich glaube, Clinton und Edwards haben thematisch (außer beim Thema Irak) ähnliche Wählerschichten angesprochen: die Witwen, Waisen und Entrechteten, um es mal mit Robin Hood auszudrücken. Die Exit Polls in den Bundesstaaten haben, allen Unterschieden zum Trotz, eine gemeinsame Aussage: Obama ist ein Kandidat für Akademiker und Besserverdienende, die sich in ihrer Freizeit Sorgen um die Stimmung im Land machen. All jene, deren Sorgen in erster Linie dem täglichen Leben gilt, tendierten durch die Bank zu Clinton und Edwards (Ausnahme South Carolina, wo die Hautfarbe das dominierende Entscheidungskriterium war).


    Kurzum: Ich glaube, dass Edwards sich momentan gar nicht wirklich entscheiden kann, weil er zwischen den Inhalten (i.e. Hillary) und der Vision (i.e. Obama) wählen muss. Es wäre natürlich eine Überraschung, wenn er HRC empfehlen würde, aber die eigentliche Überraschung ist für mich, dass er Obama noch nicht empfohlen hat.


    Ein Nachgedanke: Wenn Edwards nicht empfiehlt, bin ich gespannt, wie sich seine Delegiertenstimmen verteilen werden, sowohl aus den Distrikten als auch die qua Amt wahlberechtigten Super Delegates.


    Edit: Und eine persönliche Anmerkung zum Ende: Ich habe mich nie wirklich mit Edwards auseinander gesetzt. Aber nachdem ich seine Abschiedsrede gesehen habe, war ich doch beeindruckt. Es ist zu hoffen, dass er der amerikanischen Politik nicht dauerhaft verloren geht.

  • Oh ich für meinen Teil schätze Edwards sehr, auch wenn er nun total gegenläufig in einigen Bereichen zu meiner Meinung ist und schließe mich da Felix' Hoffnung an, dass man weiter von ihm hört. Dieses Jahr hatte er keine Chance - von Anfang an nicht.


    Der Spiegel meldet unterdessen: Giuliani gibt auch und unterstützt McCain. Das dürfte vor allen Dingen in New York, New Jersey und Kalifornien noch einmal deutliche Pluspunkte bringen.

  • Also nach neuesten Zahlen hat Obama, zumindest laut "Rasmussen" doch deutlich aufgeholt. In Connecticut sehen die nun ein Patt (nachdem Clinton zuletzt mit 14-25 % geführt hatte) und in Kalifornien ist Obama auch bis auf 3 % rangekommen (nachdem Clinton dort mit 10-15 % geführt hat). Wobei eigentlich in beiden (die Umfragen wurden laut RCP am 27. bzw. 29. Januar gemacht) das Ergebnis von SC noch keine Auswirkungen haben kann.


    Okay, nun wissen wir, dass amerikanische Demoskopen sich gerne mal irren, aber die Zahlen finde ich dennoch bemerkenswert. Spannend wird natürlich sein (da das auch noch nicht drin ist) wie sich die 9-11 % der Edwards-Voter entscheiden werden. Die ja damit, unter der Annahme, dass die Zahlen korrekt sind, sehr wohl wahlentscheidend sein könnten.


    Bei den Republikanern gibt es auch Neuigkeiten: Gouverneur Arnold Schwarzenegger will sich verschiedenen Pressebereichten zu Folge am Donnerstag für McCain aussprechen. Das dürfte für Kalifornien durchaus positive Auswirkungen haben.

  • Wird eigentlich das "sich für jemanden aussprechen" nicht einfach überbewertet? Ich habe keine Umfragen dazu gelesen, aber wenn ich Edwards wählen will, er steigt aber vorher aus, wähle ich nicht zwingend seine Empfehlung, sondern analysiere und bewerte die geänderte Situation neu.

  • Grundsätzlich werden Empfehlungen wahrscheinlich wirklich überbewertet und von den normalen Wählern gar nicht unbedingt wahrgenommen, wobei es natürlich Ausnahmen gibt (Senator Kennedy, Gouverneur Crist aus Florida). Wichtiger als die Empfehlung selbst dürfte wohl die Medien-Aufmerksamkeit sein, die damit einhergeht. Mit einer wichtigen Empfehlung erreicht man über die nationalen und regionalen Abendnachrichten schon mal 50 Millionen Zuschauer - gratis.


    Zitat

    Original von George W. Hayes
    [...]


    Ich zweifle daran, dass South Carolina wirklich so große Auswirkungen haben wird. Der Sieg dort war überraschend deutlich, aber ein deutlicher Sieg war dennoch keine Überraschung (anders als beispielsweise in Iowa oder New Hampshire). Ich glaube, dass diese Nicht-Überraschung schon von denjenigen, die in Umfragen antworten, einkalkuliert wurde. Ich erwarte daraus kein enormes Momentum, auf das anscheinend alle warten. Und wenn ich mir anschaue, dass nahezu alle Sender einige Minuten direkt von Hillarys Wahlparty in Florida übertragen haben, weil es von den Republikanern noch keine Zahlen gab - dann war dieser Nicht-Sieg im Delegiertenrennen ein gewiefter Schachzug im PR-Wettkampf.

  • Zitat

    Original von Charles K. Darling
    Du bist ja auch Deutsch und nicht Amerikaner und bekannterweise ist der Deutsche nicht so Führungstreu wie der Amerikaner ;)


    Sagt jemand aus einem Land, in dem über Kanzlerkandidaturen am Frühstückstisch entschieden wird und die Partei sich fügt? :D

  • Zitat

    Original von Andriz
    Nein Hillary spricht die sozial schwächeren Schichten durch ihr vehement vertretenes Projekt der Krankenversicherung eindeutig eher an als Schönredner Obama.
    Kalifornien holt sie mit zwölf Prozent Vorsprung, nicht nur durch die Latino-Abneigung.
    In Sachen New York ist es schwer zu sagen wie groß Hillarys Vorsprung wird, aber auch hier wird sie siegen.
    Dafür holt Obama aber ganz sicher Hawaii.... wenn die überhaupt eine Vorwahl durchführen ;-)


    Naja, so schlecht lag ich nicht. Was für ein Glück für Hilli, das die Wahlen nicht in Utah oder Colorado entschieden werden...

  • Zitat

    Original von Andriz


    Naja, so schlecht lag ich nicht. Was für ein Glück für Hilli, das die Wahlen nicht in Utah oder Colorado entschieden werden...


    Auf der anderen Seite, wenn uns John Kerry etwas beigebracht hat, dann, dass man Wahlen auch nicht in Los Angeles und New York gewinnt.

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