Senatssitz zu verkaufen

Jau, ich finde es ja irgendwie bezeichnend für die Demokratie in den Vereinigten Staaten, dass der Gouverneur selbst noch den Senatssitz "verscherbeln" kann, obwohl er verhaftet wurde.

Ich hätt' jetzt ja gesagt, es ist bezeichnend für die Demokraten in den Vereinigten Staaten, aber das ist ja hier SimOff, da bin ich mal nicht so.

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Original von Jason Caldwell
Jau, ich finde es ja irgendwie bezeichnend für die Demokratie in den Vereinigten Staaten, dass der Gouverneur selbst noch den Senatssitz "verscherbeln" kann, obwohl er verhaftet wurde.

Naja, er ist zwar verhaftet, aber noch im Amt, also darf er wohl auch noch seine Amtsbefugnisse ausüben.
Nur bin ich gespannt wie lange noch.
Mal eine Frage an die die sich mit den USA besser auskennen als ich: Wie hoch ist die Chance das der Gouverneur aus dem Amt scheidet nach diesem Vorfall, entweder weil er zurücktritt oder seines Amtes enthoben wird?

Well, wenn man sich schon so ungeschickt anstellt...

In welchen Staaten von uns darf der Gouverneur eigentlich auch den Senator ernennen?
Diejenigen haben wohl jetzt ein neues Geschäftsfeld.

In keinem.

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Original von Justin Wayne
In welchen Staaten von uns darf der Gouverneur eigentlich auch den Senator ernennen?
Diejenigen haben wohl jetzt ein neues Geschäftsfeld.

In Astoria State ist dies bei Vakanz des Amtes der Fall. Aber bei uns muss wenigstens im Nachhinein noch das Parlament zustimmen

Hat euch noch niemand gesagt, dass das gegen Bundesrecht verstößt?

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Original von Bob O'Neill
In keinem.

Schau mal in die Verfassung von New Alcantara

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Original von Romy C. Lanter-Davis
In Astoria State ist dies bei Vakanz des Amtes der Fall. Aber bei uns muss wenigstens im Nachhinein noch das Parlament zustimmen

Mensch, habt Ihr das nicht mitgekriegt? Das Gesetz hat Bob O'Neill doch neulich für verfassungswidrig erklärt

Zitat

Original von Lance B. Jackson
Mensch, habt Ihr das nicht mitgekriegt? Das Gesetz hat Bob O'Neill doch neulich für verfassungswidrig erklärt

Nein, der Kongress hat durch eine der letzten Änderungen des Election of Congress Act dafür gesorgt, dass.

Da die obige Meldung ja auf einen Bericht der "Chicago Tribune" zurückgeht, die ja auch im verlinkten Spiegel-Artikel zitiert wird, möchte ich noch auf folgendes hinweisen: Die Tribune Company, im vergangenen Jahr durch Immobilienhai Sam Zell in einem leveraged buyout in Privatbesitz genommen, hat gestern [URL=http://www.latimes.com/business/la-fi-tribune9-2008dec09,0,5273854.story]Insolvenz angemeldet[/URL]. Zur Tribune Company gehören ein gutes Dutzend Zeitungen, darunter die Los Angeles Times, die Chicago Tribune und die Baltimore Sun, sowie eine Unzahl (meist kleinerer) Fernsehsender. Vorerst geht der normale Betrieb weiter, aber langfristig kann natürlich niemand absehen, wie es in der amerikanischen Medienlandschaft weitergeht, nachdem sogar die New York Times schon Probleme mit ihren Schulden hat.

Auch der Kongress wird diesmal wohl nicht eingreifen, obwohl es hier um einen Bruchteil der Summen geht, die man den unproduktiven Autoschraubern in Detroit nachwerfen will …

Autobauer üben keine Kritik.

In Chicago hängt ja eh jeder mit jedem zusammen (zur Tribune Company gehören ja nicht zur Zeitungen, darunter deine geliebte LA Times, und TV-Sender - sondern auch der Baseball-Verein Chicago Cubs). Da verwundert es wenig, dass der Stabschef des Gouverneurs (der ebenfalls in Haft war) für die staatliche Begleitung des Verkaufs des Spielfelds der Cubs, Wrigley Field, zur Bedingung machen wollte, dass die Chicago Tribune ihren stellvertretenden Kommentar-Chef entlässt.

Wirft aber alles ein ziemlich schlechtes Licht auf Obamas politische Herkunft. Ich glaube, im New York Magazine wurde mal sehr schön beschrieben, wie Obama rhetorisch immer am System Kritik geübt hat, ohne die Schwierigkeiten einer Änderung desselben in Kauf zu nehmen (so hat er sich als Staatssenator einen Wahlkreis demographisch zurechtschneidern lassen, aber gleichzeitig öffentlich gegen die Distriktierung durch Abgeordnete polemisiert).

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Original von Justin Wayne
Mal eine Frage an die die sich mit den USA besser auskennen als ich: Wie hoch ist die Chance das der Gouverneur aus dem Amt scheidet nach diesem Vorfall, entweder weil er zurücktritt oder seines Amtes enthoben wird?

Gewählt ist gewählt und bisher zeigt Blago keine Initiative, sein Amt zu verlassen. Gegen ihn wird aber in den nächsten Tagen wohl ein Impeachment-Verfahren eingeleitet werden. Die spannende Frage ist natürlich, ob das noch vor dem Zusammentreten der neuen General Assembly Illinois' im Januar geschehen wird; wenn nicht, müsste der Prozess nach der Konstituierung neu begonnen werden.

Gleiches gilt für ein Gesetz, dass der Senat und das House von Illionois jetzt zügig beschließen wollen: Demnach soll der Gouverneur die Ernennung zum Senator in Fällen wie diesen nicht mehr durchführen dürfen, sondern es soll eine Sonderwahl geben.

Witzig wird es aber eventuell, wenn Blago ohne Rücksicht auf Verluste (was bei vier [!!!!] Prozent Wählerzustimmung wahrscheinlich wirklich egal ist) jemanden ernennt: Dann kann der Senat diesem Ernannten den Zutritt verweigern.