Press Briefing February 15, 2009

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 731 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Richard D. Templeton.

  • Handlung

    A. J. betritt den Briefing Room


    Guten Abend, Ladies and Gentlemen.


    Ich begrüße Sie wie immer herzlich zum aktuellen White House Press Briefing.


    Präsident Malroy hat am heutigen Tag seine Amtsgeschäfte in vollem Umfang wieder aufgenommen, nachdem er wegen einer fiebrigen Erkältung – die er sich beim Empfang Seiner Heiligkeit des Papstes am vergangenen Mittwoch zugezogen hat – auf ärztlichen Rat hin für einige Tage keine offiziellen Termine wahrnehmen konnte. Der Präsident zeigt noch leichte Krankheitssymptome, ist aber inzwischen fieberfrei und befindet sich auf dem Weg der Genesung.


    Zur Stunde ist der Präsident unterwegs zum Flughafen, um seine erste Antica-Reise als astorischer Staats- und Regierungschef anzutreten. Die Air Force One wird zunächst die albernische Hauptstadt Aldenroth ansteuern, wo Präsident Malroy erstmals persönlich mit Premierminister Paerrycen in 5 Penny Lane zusammentreffen wird. Beide Staatsmänner werden am Dienstag, den 17. Februar zusammen nach Ville-de-Nuvekerque, Empire-Uni, weiterreisen, um an der trilateralen Strategie- und Sicherheitskonferenz teilzunehmen, zu der die Regierung des Vereinigten Kaiserreiches das albernische Königreich und die Vereinigten Staaten eingeladen hat.


    Desweiteren kann ich Ihnen mitteilen, dass sich in diesen Minuten ein Bote des Weißen Hauses auf dem Weg zum Kapitolshügel befindet. Er wird dem Kongresspräsidium ein offizielles Schreiben des Präsidenten zustellen, in dem der Präsident seinen Einspruch gegen die am letzten Mittwoch vom Kongress beschlossene Supreme Court Reformation Bill (fortan "SCRB" abgekürzt) erklärt.


    Handlung

    Murmeln und Tuscheln im Saal.


    Präsident Malroy macht damit als erster Präsident der Vereinigten Staaten von dem in Art. III Sec. 7 Ssec. 4 niedergelegten präsidialen Vetorecht Gebrauch.


    Zu den Gründen:


    Der Präsident hält die Berufung von drei qualifizierten Richtern an den Supreme Court – was die SCRB vorgesehen hätte – nach wie vor für illusorisch, worauf auch bereits in der einschlägigen Debatte im Kongress hingewiesen, aber seitens des Antragstellers nicht eingegangen wurde. Aktuell und auf absehbare Zeit stehen in den Vereinigten Staaten keine drei Spitzenjuristen zur Verfügung, die zeitgleich für eine Tätigkeit am Obersten Gerichtshof zu gewinnen wären. Damit entfällt die personelle Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung einer Gerichtsreform im Sinne des Gesetzentwurfs.


    Mit der nicht zu erwartenden Ernennung von drei Obersten Bundesrichtern wäre auch die in der SCRB vorgesehene Befangenheitsfeststellungsregelung (die Richterkollegen würden über die Befangenheit eines Richters entscheiden) hinfällig. Als Substitut sieht der Gesetzentwurf vor, dass der Senat über die Befangenheit eines Richters entscheiden kann. Dies verstößt gegen den Grundsatz der unabhängigen Justiz und wäre hochgradig verfassungswidrig.


    Die in der SCRB vorgesehene Befangenheitsregelung der Richter lässt nach Ansicht des Präsidenten generell zu wünschen übrig, schon im Hinblick auf die Definition von "Befangenheit": So heißt es dort unter anderem, ein Richter sei befangen, wenn "sonst eine Besorgnis der Befangenheit begründet" ist. Bei dieser Formulierung handelt sich um einen Zirkelschluss; sie ist nicht dazu geeignet, rechtliche Klarheit zu schaffen.


    Selbst wenn die Lösung eines Kollegialgerichts hinsichtlich der Personalsituation zu verwirklichen wäre, offenbart die SCRB nach Meinung des Präsidenten noch diverse Lücken: Beispielsweise verliert der Entwurf kein Wort darüber, wie mit dissenting votes bei einer Mehrheitsentscheidung verfahren würde – ob es also öffentlich zu verlesene Minderheitsgutachten gäbe.


    Den offensichtlichen Fehlern und Nachteilen der SCRB stehen nach Ansicht von Präsident Malroy keine Vorteile gegenüber: Offene, klärungsbedürftige Fragen wie die detaillierte Regelung von Verfahrensabläufen vor dem Supreme Court werden komplett ausgespart. Die SCRB brächte keinen Nutzen für die Vereinigten Staaten; sie hätte im Gegenteil nach wie vor große handwerkliche Fehler und wäre klar verfassungswidrig. Die Entscheidung des Präsidenten für den Einsatz des Vetos lag daher nahe.


    Die Administration schätzt sich glücklich, dem Kongress in den nächsten Tagen einen eigenen, zielführenderen Gesetzentwurf zur Reform des Supreme Court zuführen zu können. Dazu wird es noch eine ausführliche Stellungnahme des Department of Justice geben.


    Ladies and Gentlemen, haben Sie Fragen?


    Handlung

    A. J. schnauft kurz durch und blickt dann konzentriert auf die Stuhlreihen vor ihr.

  • Gab es Versuche des Weißen Hauses, hinter den Kulissen Einfluss auf den Entwurf zu nehmen, um die erstmalige Anwendung des Vetos zu verhindern? Oder freut sich Präsident Malroy am Ende, dass er auf diese Art und Weise in die Geschichte eingeht, während seine restliche Bianz ja eher vermuten lässt, dass man sich seiner eher nicht erinnern wird?

  • Handlung

    A.J. spricht in leicht ironischem Tonfall zum anwesenden White House Press Corps.


    Okay, guys, wir hatten das oft genug, aber noch einmal: Wenn Ihr eine Frage stellt, nennt bitte Euren Namen. Noch kenne ich Euch nicht alle, und ich kann Euch nicht antworten wenn ich nicht weiß wer ihr seid. Zweitens: Fragen, die dem Präsidenten nur die Möglichkeit lassen, sich selbst zu belasten, werden nicht akzeptiert. "Hat der Präsident aufgehört, seine Frau zu schlagen?" fällt darunter, "Will der Präsident lieber als Blockierer oder als Versager in die Geschichte eingehen?" auch.


    Handlung

    Gelächter im Press Briefing Room.


    Im Übrigen ist die Frage nach der Einflussnahme leicht zu beantworten: Der Präsident hat an den Beratungen zum Gesetz noch als Senator teilgenommen und seine begründete Ablehnung dort auch zum Ausdruck gebracht.

  • Ich dachte, unsere Namen wären bekannt, nachdem wir für die Akkreditierung selbst die High-School-Liebhaber unserer College-Freundinnen nennen mussten?


    Das Gelächter richtet sich jetzt gegen die CoS.


    Gerne noch einmal zur Erinnerung: John H. Myers, Capital News Service. Darf ich die Antwort so verstehen, dass Präsident Malroy nach seiner Wahl nicht mehr das Gespräch mit dem Kongress gesucht, sondern nun lieber sein Veto eingelegt hat?


    Zwei Follow-ups: War AG Finnegan von dieser Entscheidung informiert und wenn ja, hat er sie unterstützt?`Oder hat Präsident Malroy aus eigener Initiative entschieden?

  • John, der Kongress hat den Entwurf entgegen der bekannten Meinung des Präsidenten gebilligt. Er hat daraufhin von seinem Veto mit einer umfassenden Begründung Gebrauch gemacht.


    Zum zweiten Komplex: Attorney General Finnegan war in den Entscheidungsprozess involviert und unterstützt die Haltung des Präsidenten voll und ganz.

  • Gut nur, dass weder der Präsident noch Senator Jackson den Mund aufgemacht haben, seitdem der Präsident aus dem Senat ausgeschieden ist. Interessanterweise wurden die meisten - die nachvollziehbaren - Kritikpunkte von Mr. Malroy mit einem Alternativentwurf ausgemerzt.


    Wenn der Präsident meint, der Supreme Court müsse weiterhin aus einer Einzelperson bestehen und das wäre gut für das Justizsystem der Vereinigten Staaten, dann hat er offenkundig vergessen, wie lange die Bearbeitungszeit unter seinem jetzigen Attorney General und früheren Chief Justice betragen hat. Und dann vergisst er, wie sehr es dem grundlegenden Demokratieverständnis widerspricht, wenn eine einzelne Person eine komplette von drei Säulen der Staatsgewalt ausfüllt.


    Dass der Präsident nun mit über zwei Wochen Verspätung endlich einmal Stellung zum letzten Entwurf nimmt, ist bezeichnend dafür, dass er kein Interesse daran gehabt hat, konstruktiv mitzuarbeiten, sondern von Anfang an darauf hingewirkt hat, das mit überdeutlicher Mehrheit von Senat und Repräsentantenhaus bejahte Gesetz zunächst verhindern zu wollen. Der Kongress wird das Veto des Präsidenten dennoch in wenigen Tagen abwenden können.


    Wenn sein Department of Justice nun in der Lage sein möchte, in wenigen Tagen einen eigenen Entwurf zur Reform des Supreme Court vorzustellen, dann offenbart dies geradezu offensichtlich, dass das Veto nur zur Verhinderung der Annahme eines von der gegenwärtigen Kongressmehrheit eingebrachten Entwurfs eingelegt wurde, um mit einem eigenen Entwurf die Lorbeeren für die Reforminitiative zu ernten.


    Mr. President, es wäre sehr schön, wenn Ihre Regierung tatsächlich das wahr machen würde, was Sie so vollmundig versprochen haben: Konsensuale Zusammenarbeit. Also machen Sie das nächste Mal rechtzeitig den Mund auf, wenn Sie etwas konstruktives beizutragen haben.

  • Zitat

    Original von Richard D. Templeton
    Wenn der Präsident meint, der Supreme Court müsse weiterhin aus einer Einzelperson bestehen und das wäre gut für das Justizsystem der Vereinigten Staaten, dann hat er offenkundig vergessen, wie lange die Bearbeitungszeit unter seinem jetzigen Attorney General und früheren Chief Justice betragen hat. Und dann vergisst er, wie sehr es dem grundlegenden Demokratieverständnis widerspricht, wenn eine einzelne Person eine komplette von drei Säulen der Staatsgewalt ausfüllt.


    Korrigieren Sie mich, Mr Templeton, aber ist nach unserer Verfassung nicht die Exekutive, eine mit deutlich größeren Gestaltungsbefugnissen ausgestattete, da gestaltende, Säule der Regierung einer einzigen Person, nämlich dem Präsidenten, zugewiesen?


    Zudem ist nach einem bekannten Spruch ist Politik die Kunst des Möglichen. Bedauerlicherweise wachsen Juristen in diesem Land nicht auf Bäumen, und nur weil es der Kongress beschließt, dass drei Richter am Supreme Court sitzen sollen, bekommt unser Land nicht mehr Juristen. Offensichtlich gibt es in Astor sowieso zu wenig Juristen und noch weniger, welche sowohl für das Amt des Supreme Court Justice geeignet wären und auch bereit wären, ein solches zu übernehmen. Auch ich würde mir drei Richter an den Supreme Court wünschen, aber ich sehe keine drei Richter am Supreme Court, weil keine geeigneten Kandidaten da sind.



    Zitat

    Wenn sein Department of Justice nun in der Lage sein möchte, in wenigen Tagen einen eigenen Entwurf zur Reform des Supreme Court vorzustellen, dann offenbart dies geradezu offensichtlich, dass das Veto nur zur Verhinderung der Annahme eines von der gegenwärtigen Kongressmehrheit eingebrachten Entwurfs eingelegt wurde, um mit einem eigenen Entwurf die Lorbeeren für die Reforminitiative zu ernten.


    Nun, der von meinem Haus derzeit vorbereitete Entwurf eines Gesetzes ist doch geringfügig umfangreicher, Sir, und hat eigentlich einen anderen Schwerpunkt als der durch den Präsidenten abgelehnte Gesetzesentwurf. Warten Sie es ab, Sie werden überrascht sein.

  • Zitat

    Original von Ulysses S. Finnegan jr.
    Korrigieren Sie mich, Mr Templeton, aber ist nach unserer Verfassung nicht die Exekutive, eine mit deutlich größeren Gestaltungsbefugnissen ausgestattete, da gestaltende, Säule der Regierung einer einzigen Person, nämlich dem Präsidenten, zugewiesen?


    Formal ja, Mr. Finnegan. Sie wissen aber genauso wie ich, dass die Leiter der Obersten Bundesbehörden keine reinen Befehlsempfänger sind. Präsident Malroy hat ja nicht ohne Grund einen Deputy Secretary für das Department of Trade and Treasury berufen - wenn es nach der Verfassung ginge, dann bräuchte er überhaupt keinen Secretary.


    Beim Supreme Court gibt es derzeit jedoch Kraft Gesetzes eine unbeschränkte Machtkonzentration auf eine Person. Und die einzige Alternative dazu ist, den Supreme Court zum Kollegialorgan umzuformen.


    Zitat

    Zudem ist nach einem bekannten Spruch ist Politik die Kunst des Möglichen.


    Dann bleibt es wohl an Ihnen, den Kopf in den Sand zu stecken, wie ein anderer bekannter Spruch sagt. ;)


    Ich habe die Debatte im Kongress verfolgt und es gab keinerlei alternative Vorschläge, um die Arbeitsfähigkeit des Supreme Court dauerhaft sicherzustellen, noch, die judikative Gewalt auf mehrere Schultern zu verteilen. In Anbetracht der selbstverordneten Unanfechtbarkeit von Entscheidungen des Supreme Court halte ich - und anscheinend auch die Mehrheit von Senat und Repräsentantenhaus - die gegenwärtige strukturelle Situation daher nicht mehr für tragbar.


    Zitat

    Nun, der von meinem Haus derzeit vorbereitete Entwurf eines Gesetzes ist doch geringfügig umfangreicher, Sir, und hat eigentlich einen anderen Schwerpunkt als der durch den Präsidenten abgelehnte Gesetzesentwurf. Warten Sie es ab, Sie werden überrascht sein.


    Ich werde mich gerne überraschen lassen.


    Edit: Klarstellung, da widersprüchlich bezüglich "Befehlsempfänger". ^^

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