Rachel's Run - Day 1 - Agnus Dei


  • Day 1 - Agnus Dei


    When I saw the break of day
    I wished that I could fly away
    Instead of kneeling in the sand
    Catching teardrops in my hand


    Die Zeiger auf ihrer Armbanduhr zeigte Punkt 21:00 Uhr und nervös zupfte Rachel an einer Haarsträhne. Gleich würde sie bestimmt auch anfangen an den Nägeln zu kauen.
    "Denk noch nicht man dran. Du weiß, wie teuer so eine Nagelpflege ist." Ihre Mutter warf ihr einen strengen Blick zu und lächelte dann.
    "Warum ist Jackson nicht angetreten, Mum?"
    Nicole Apatow zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, Schatz. Vielleicht hat er ja deine Worte gelesen und gedacht: 'Hey, ich überlasse der jungen Dame das Amt und bleibe weiter Governor.' Die Frage kann er nur selbst beantworten."
    Der Abend war frisch und wolkenlos. Das Blau des Himmels funkelte mit dem Wasser aus dem nah gelegenen Bach, das helle Scheinen der Sterne mit dem Lächeln der Familie, Freunde, Bekannten und einigen anderen Personen um die Wette. Alle hatten sich eingefunden, um den letzten Abend Rachels in Agnus Dei zu begehen und ihr für die weiteren 13 Tage viel Glück zu wünschen.
    Mit zwei großen Reisetaschen bewaffnet, stand sie auf dem Parkplatz vor dem Gemeindezentrum der Stadt und schaute in die erwartungsvollen Gesichter. Ihr selbst war weniger zum Strahlen zumute. Würde sie überhaupt Erfolg auf dieser Rundreise haben? Wie werden die Menschen reagieren? Wird sie – ähnlich wie ihr Vater Georg Apatow vor einigen Jahren, als auch er für den Senatsposten kandidierte - ebenfalls mit Tomaten und Eiern beworfen werden? Nur weil sie Jüdin war?
    Ihr Vater, der neben ihr stand, muss ihre Gedanken wohl erraten haben, denn er legte Rachel den Arm um die Schulter und drückte sie an sich. "Es wird schon alles gut gehen, Schatz. Die Zeiten haben sich geändert. Du wirst heil, gesund und sehr stolz zurückkommen. Mit ein paar schönen Geschichten und neuen Erfahrungen; und dann wirst du die Leute mit deinen Ideen und Überzeugungen auf deine Seite gezogen haben. Nicht weil du Republikanerin bist, oder Jüdin; sondern weil du Rachel Apatow bist: Unsere neue Senatorin."
    "Danke, Papa." Rachel schaute ihn an und zum ersten Mal seit sie das Gemeindezentrum vor einigen Minuten verlassen hatten, lächelte sie und schaute in die kleine Menschenmenge. "Ich bin keine große Rednerin, dass wisst ihr alle und deswegen werde ich jetzt keine große Rede schwingen und euch langweilen." Allgemeines Lachen war zu vernehmen. "Ich werde mich jetzt einfach in meinen kleinen Reisebegleiter setzen und morgen werden ihr von mir aus Harper hören."
    "DAS nennst du einen kleinen Reisebegleiter.", hörte man eine Stimme aus der Menge und jemand zeigte auf etwas hinter Rachel. Sie drehte sich um, starrte auf einen großen Reisebus und fing an zu lachen.
    "Das ist leider nicht meiner, sondern gehört der High School-Baseballmannschaft. Die haben übermorgen ein Auswärtsspiel in Pais Nuevo." Rachel winkte den Spielern zu, während sich der Bus in Bewegung setzte und den Blick auf Rachels alten Pick-Up frei gab. "DAS ist mein kleiner Reisebegleiter.", sagte sie lachend und nahm die beiden Reisetaschen in die Hände. "Ich werde am 17. Mai wieder zurück sein; wenn mir bis dahin nicht die Unterwäsche ausgegangen ist." Rachel umarmte ihre Familie und ihre Freunde, winkte noch mal allen zu und ging dann in Richtung Auto. Sie verstaute alles auf der Rückbank, setzte sich hinter das Steuer und startete den Motor. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Langsam vor sie vom Parkplatz herunter, winkte noch mal allen zu und verschwand dann in der Ferne. Nächster Halt: Harper.

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